📖 Inhaltsverzeichnis
Abitur bestanden und jetzt den Traum vom Medizinstudium erfüllen – wenn es wirklich nur so einfach wäre. Der Weg vom Schulabschluss bis hin zum Semesterstart des Medizinstudiums ist in Deutschland mit vielen Hürden verbunden.
„Reicht meine Abi-Note aus? Wie hoch ist die diesjährige N.C. Quote an der Universität X? Was kann ich tun, um meine Chancen auf einen Medizinstudienplatz zu erhöhen? Werde ich jemals Medizin studieren können, wenn ja, wann?“ – das sind nur einige der Fragen, mit denen sich Interessent*innen für ein Studium der Medizin in Deutschland auseinandersetzen müssen.
Medizin zu studieren ist keine Entscheidung, die aus Lust und Laune getroffen werden sollte. Ein Medizinstudium kann nicht nur dein Leben, sondern auch das vieler anderer verändern. In der Regel dauert ein Studium der Zahnmedizin 5 Jahre und das Studium der Humanmedizin 6 Jahre, kann aber natürlich auch länger dauern.
Daher ist es umso wichtiger, sich mit der ganzen Thematik auseinanderzusetzen und sie zu verstehen. Sollte es dieses Jahr nicht geklappt haben mit dem Studienplatz, ist eine gute Planung bis hin zur nächsten Möglichkeit äußerst wichtig, um die eigenen Chancen zu erhöhen und seine Zeit bis dahin sinnvoll zu überbrücken.
Genau damit befasst sich dieser Blog. Wir erklären dir, wie der Prozess bis zum Medizinstudium abläuft, auf welche Ressourcen du für eine bessere Planung zurückgreifen kannst, was du zur sinnvollen Überbrückung bis zum nächsten Versuch tun kannst und welche Alternativen es zum Medizinstudium in Deutschland OHNE NC gibt.
1. Abitur geschafft – wie komme ich nun an mein Medizinstudium in Deutschland?
Wer sich an einer staatlichen Hochschule für einen Studienplatz der Medizin oder Zahnmedizin in Deutschland bewerben möchte, muss sich vorerst auf dem Bewerbungs- und Informationsportal „hochschulstart.de“ registrieren. Dies teilt sich in folgende Schritte auf: Die Registrierung im DoSV-Bewerbungsportal, gefolgt von einer Bewerbung über das Bewerbungstool „AntOn“. Die Fristen (Ausschlussfrist) unterscheiden sind nicht nur abhängig davon, ob du dich für das Winter- oder Sommersemester bewirbst, sondern auch davon, ob du ein Alt- oder Neuabiturient bist. Die Vergabe der Studienplätze basiert zum Großteil auf dem Prinzip des NC.
Die aktuellen Fristen kannst du hier entnehmen.
2. Was ist der N.C.?
N.C. ist die Abkürzung für Numerus Clausus und kommt aus dem Lateinischen. Übersetzt bedeutet der Ausdruck so viel wie „begrenzte Anzahl“. In Deutschland drückt der N.C. im Bezug auf Hochschulen und Universitäten den Notendurchschnitt aus.
3. Wann kommt der Numerus Clausus zum Einsatz?
Übertrifft die Nachfrage der Studienplätze das Angebot, können Hochschulen eine Zulassungsbeschränkung beantragen. Medizinstudiengänge in Deutschland gelten jedoch generell bundesweit als zulassungsbeschränkte Studiengänge. Allein im Wintersemester 2020 gab es laut „Hochschulstart“ 49.885 BewerberInnen auf 9.660 Zulassungen.
Anhand welcher Kriterien die Zulassung beschränkt wird ist abhängig vom Bundesland und der jeweiligen Hochschule. Berechnet wird der Numerus Clausus anhand der Anzahl der BewerberInnen, der erreichten Abiturdurchschnittsnoten und der verfügbaren Studienplätze.
Der Numerus Clausus drückt in dem Fall aus, welche Durchschnittsnote der/die zuletzt zugelassene BewerberIn aufweist.
Ein vereinfachtes Beispiel: Liegt der N.C. beispielsweise bei 1.2, so werden BewerberInnen mit einer Durchschnittsnote von 1.2 oder besser zum Studium zugelassen. Der Numerus Clausus verändert sich jedes Semester und ist daher schwer vorhersehbar. Um sich dennoch vorbereiten zu können und eine Vorstellung davon zu haben, in welchem Rahmen sich der N.C. an den jeweiligen Hochschulen Deutschlands bewegt, schaffen Apps, wie der NCRECHNER, Abhilfe. Wie euch die App weiterhilft, werden wir euch im Laufe des Blogs noch genauer erklären.
4. Welche Kriterien muss ich erfüllen, um einen Anspruch auf einen Medizinstudienplatz in Deutschland zu haben?
Die letzten großen Änderungen der Zulassungskriterien, um Medizin in Deutschland studieren zu können, wurden erst 2020 vorgenommen. Aktuell werden die Zulassungen anhand von drei Hauptquoten vergeben, wobei aber bereits im Vorfeld eine Vorabquote von 20% angewendet wird. Diese 20% der verfügbaren Studienplätze werden unter anderem vorab an Härtefälle, Student*innen aus dem Ausland und Zweitstudienbewerber*innen vergeben.
BewerberInnen, welche nicht von der Vorabquote betroffen sind, nehmen automatisch an allen drei Hauptquoten teil. Die Hauptquoten unterscheiden sich nicht nur in ihren jeweiligen Kriterien, sondern auch von Universität zu Universität.
Folgende Quoten werden berücksichtigt:
- Abiturbestenquote 30%
Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich hierbei um ein Kriterium, das von den Abiturnoten abhängig ist. Von den verfügbaren Studienplätzen werden 30% an die besten AbiturientInnen, abhängig von der erreichten Gesamtpunktezahl, vergeben.
Lief es mit dem Abitur doch nicht so gut, so besteht über die ZEQ sowie dem AdH noch eine Chance auf einen Medizinstudienplatz.
- Zusätzliche Eignungsquote 10% (ZEQ)
Zur ZEQ werden lediglich schulnotenunabhängige Kriterien herangezogen. Was die Kriterien genau sind, ist abhängig von der Hochschule und sie werden in einer individuellen 100 Punkte-Skala gewichtet.
Punkte können für Studierfähigkeitstests (TMS/HAM-NAT), Ausbildung, Berufstätigkeit, Dienst, Ehrenamt, anerkannte Preise und persönliche Auswahlgespräche vergeben werden.
- Auswahlverfahren der Hochschulen 60% (AdH)
Der größte Teil der Studienplätze ist für das Auswahlverfahren der Hochschulen reserviert. Neben der Abiturnote müssen beim AdH mindestens zwei schulnotenunabhängige Kriterien sowie ein fachspezifischer Studieneignungstest (TMS/HAM-NAT) berücksichtigt werden. Auch hier kommt eine individuelle 100-Punkteskala zum Einsatz.
Bitte beachte, dass deine Leistung in direktem Vergleich mit den Leistungen der anderen BewerberInnen gestellt wird und daraus eine Rangliste entsteht. Ein 1.0er Schnitt ist somit keine 100% Garantie, einen Medizinstudienplatz in Deutschland zu ergattern, so sollte es z.B. vorkommen, dass es ausreichend BewerberInnen mit einem 1.0er Schnitt und einer besseren Abiturpunktezahl gibt.
5. Was ist der N.C. Rechner?
Der NCRECHNER ist eine App, die es dir ganz einfach und unkompliziert ermöglicht zu berechnen, ob, wie und an welcher Hochschule in Deutschland du in den letzten zwei Semestern einen Medizinstudienplatz bekommen hättest. Apps wie diese können dir dabei helfen, einen Richtwert dafür zu haben, welche Anforderungen du an den jeweiligen Hochschulen zu erfüllen hättest und du kannst dich dementsprechend darauf vorbereiten. Wichtig sei hier zu erwähnen, dass man aus dieser Information lediglich eine Vermutung und keine Vorhersage für den zu erwartenden Numerus Clausus für die nächste Bewerberrunde schließen kann. Dennoch kann oft ein sich wiederholendes Muster beobachtet werden.
Die wichtigsten Funktionen der App sind das „DreamOn“ sowie die Auswertung der eingegebenen Daten. Im „DreamOn“ kannst du Daten, wie dein Abiturergebnis, Ausbildungen, TMS/HAM-NAT, Berufserfahrung, Wartesemester usw. eingeben. Sobald die App alle benötigten Daten hat, erscheint eine Wahrscheinlichkeitstabelle mit den Hochschulen, an denen eine Bewerbung in den letzten zwei Semestern erfolgreich gewesen wäre.
Einen genaueren Überblick erhältst du im Tab „Auswertung“. Hier kannst du nochmals nachvollziehen, ob und an welcher Hochschule du dich erfolgreich hättest bewerben können bzw. was noch gefehlt hätte und welche Optionen es noch gäbe, deine Chancen aufzuwerten.
Die App verrät dir alles dazu, welchen Einfluss ein Dienst, FSJ, TMS/HAM-NAT usw. an einer jeweiligen Hochschule auf die einzelnen Quoten und somit auf deine Chance, einen Medizinstudienplatz zu ergattern, hätte.
Erhältlich ist die App im Google Play Store sowie im AppStore.
6. Was kann ich tun, um meine Chancen auf einen Medizinstudienplatz in Deutschland zu erhöhen?
Solltest du aktuell noch in der Schule sein, dann sei dir gesagt: INFORMIERE DICH FRÜHZEITIG über alle aktuellen Fristen (TMS, Bewerbung, Upload usw.) und Anforderungen. Am Ende des Tages bist du selbst für deinen Medizinstudienplatz in Deutschland verantwortlich. Mit Apps wie dem NCRECHNER kannst du dir ganz einfach ein Bild darüber machen, welchen Abiturschnitt und welche weiteren Kriterien du hättest erfüllen müssen, um in den letzten beiden Bewerbungsrunden einen Studienplatz zu ergattern.
Doch auch als Alt-Abiturient ist der erste Schritt zum Medizinstudium, sich zu informieren. Bleibe immer auf dem aktuellen Stand, denn du kannst nie wissen, wann sich an den Zulassungsanforderungen etwas ändert.
Um deine Chancen, über die ZEQ und über das AdH einen Medizinstudienplatz zu erhalten, zu erhöhen, solltest du folgende Möglichkeiten zur Überbrückung deiner Zeit in Betracht ziehen:
- Chancen auf einen Medizinstudienplatz erhöhen durch: TMS/HAM-NAT
Ein sehr gut ausgefallener „Medizinertest“ kann eine nicht ausreichende Abiturnote kompensieren. Natürlich kommt dies auf die Kriterien der jeweiligen Universität an.
Achtung: Der HAM-NAT wird nur an den Hochschulen in Hamburg sowie Magdeburg anerkannt.
- Chancen auf einen Medizinstudienplatz erhöhen durch: Berufsausbildung
Überbrücke deine Zeit und bereite dich vor mit Praxiserfahrung anstatt nur mit Theorie. Besonders beliebt unter Bewerber*innen ist die Ausbildung als Notfallsanitäter*in zur Überbrückung zum Medizinstudium. Welche weitere Berufsausbildung/Berufstätigkeiten aktuell anerkannt werden, erfährst du auf Hochschulstart.de
Achtung: Es werden nur Berufstätigkeiten mit einer Mindestdauer von 12 Monaten berücksichtigt.
- Chancen auf einen Medizinstudienplatz erhöhen durch: FSJ und Ehrenamt
Absolviere einen ehrenamtlichen Dienst von mindestens 2 Jahren (z.B. Johanniter, ASB, DRK, usw.) oder ein FSJ von mindestens 11 Monaten.
Jede zusätzlich anerkannte Leistung, die du ausübst, kann dir im Falle eines Gleichstandes mit einem/einer BewerberIn, welcher/welche denselben Abitur-Wert hat wie du, den Vorrang bescheren!
7. Welche weiteren Möglichkeiten habe ich, um meine Zeit bis zum Medizinstudium zu überbrücken?
Eine beliebte Option, wofür sich viele entscheiden, die sich noch nicht sicher sind, ob sie wirklich Medizin studieren oder einfach nur ihre Zeit sinnvoll überbrücken wollen, ist ein Studium der Naturwissenschaften in Biologie oder Chemie. Ein Studium dieser Art kann dich auf ein Medizinstudium in vielerlei Hinsicht vorbereiten, besonders wenn es um das Verständnis medizinischer Themen geht.
8. Gibt es Alternativen, mit denen ich unkompliziert und OHNE NC mein Medizinstudium antreten kann? Und welche Vorteile bieten mir diese?
Das Studium im Ausland ist die einfachste Möglichkeit, unkompliziert ohne NC Medizin zu studieren. Diese Option wird aufgrund der zu hohen Nachfrage und des zu kleinen Angebots an Medizinstudienplätzen in Deutschland immer beliebter. Für viele StudentInen bedeutet das Medizinstudium im Ausland, das erste Mal selbständig und ohne Eltern zu leben. Es werden einzigartige Erfahrungen, Freunde und Momente gesammelt, zu denen es nie gekommen wäre, hätte man sich nicht dafür entschieden, Medizin im Ausland zu studieren.
Sehr beliebt ist unter anderem das Medizinstudium in Österreich. Der in Österreich angewendete Medizin-Aufnahmetest ist ein schulnotenunabhängiges Verfahren. Jedoch ist dieser Test nicht der einfachste und die Quote für europäische BewerberInnen liegt lediglich bei 20%.
Eine weitere Option wäre das Medizinstudium in anderen europäischen Ländern, an denen das Aufnahmeverfahren etwas einfacher ist. Ebenfalls gibt es an diesen Universitäten in den internationalen Studiengängen keine Quoten basierend auf der Herkunft des Bewerbers/der Bewerberin. Somit handelt es sich hier für jede Person um einen fairen Wettbewerb.
Das Aufnahmeverfahren variiert hier ebenfalls von Universität zu Universität. An diesen 18 Top-Universitäten in Europa kann jedoch unterschieden werden zwischen Bewerbungsprozessen mit Aufnahmetest sowie ohne Aufnahmetest. Bei Universitäten ohne Aufnahmetest werden in der Regel ähnlich wie in Deutschland anhand von schulischen Leistungen sowie zusätzlichen außerschulischen Leistungen (FSJ, Dienst, usw.) Studienplätze vergeben. Nichtsdestotrotz sind die Chancen auf einen Studienplatz im Ausland grundsätzlich höher als in Deutschland.
Medizin im Ausland zu studieren ist mit zusätzlichen Kosten verbunden, aber erspart einem im Fall der Fälle einige Jahre, die man in Deutschland für das, sich hoffentlich auszahlende, Warten auf einen Studienplatz aufopfert.
Du möchtest gerne mehr über Alternativen zum Medizinstudium in Deutschland ohne NC erfahren? Bestelle dir ein kostenloses Infopaket oder vereinbare ein, ebenfalls kostenloses, telefonisches Infogespräch, und lasse dir alle deine Fragen beantworten.
Zusammengefasst kann gesagt werden, dass der Bewerbungsprozess für ein Medizinstudium in Deutschland auf den ersten Blick äußerst kompliziert wirken kann. Daher ist es das Wichtigste, besonders wenn du noch vor deinem Abitur stehst, dich zu informieren und dir bewusst zu sein, welche Leistungen du erbringen musst, um dir die Qual eines sich in die Länge ziehenden Bewerbungsprozesses zu ersparen. Sollte das Abitur nicht so gut ausgefallen sein, wie erhofft, so heißt es, Leistungen erbringen, um dem Numerus Clausus gerecht zu werden. Leider kommt es nicht allzu selten vor, dass die Leistungen, welche über die Jahre gesammelt wurden, am Ende trotzdem nicht ausreichen.
Blogs zu diesem Thema, so wie dieser hier, sind oft bereits informativ genug, dennoch möchten wir nochmals betonen, dass es schnell zu Änderungen kommen kann und es daher in der Verantwortung von jeder Person selbst liegt, sich auch über die offiziellen Seiten schlau zu machen.
Sollte dir bewusst sein, dass du die Anforderungen des N.C. in Deutschland nicht erfüllen kannst, so solltest du dir einen Plan B überlegen, um über die nächsten Jahre nicht in den Prozess des Hoffens und Warten zu verfallen. Medizin im Ausland zu studieren kann in so einem Fall die unkomplizierteste Lösung sein. Spare wertvolle Zeit, erhöhe deine Chancen auf einen Medizinstudienplatz und erfülle deinen Traum vom Medizinstudium.
Du hast noch keinen Plan B? Bestelle dir jetzt ein kostenloses Infopaket und informiere dich über mögliche Alternativen zu deinem Medizinstudium in Deutschland.