PJ Gehalt: Mit welcher Aufwandsentschädigung du rechnen kannst

MUDr. Andreas Zehetner

MUDr. Andreas Zehetner

CO-Founder von futuredoctor

Lesezeit: 8 Minuten
Zuletzt aktualisiert: 8. November 2024

☝️ Das Wichtigste in Kürze

  • Die PJ Aufwandsentschädigung ist eine Praktikumsvergütung für Medizinstudierende im Praktischen Jahr im Medizinstudium.
  • Die Höhe des PJ Gehalts variiert je nach Bundesland und Klinik zum Teil erheblich.
  • Viele Studierende wählen für ihr PJ ein Lehrkrankenhaus außerhalb ihres Studienortes oder im Ausland, um von einer höheren Vergütung zu profitieren.
  • Besonders im Fachbereich Chirurgie ist die Abwanderung für das PJ noch ausgeprägter als in der Inneren Medizin.

📖 Inhaltsverzeichnis

Als angehende/-r Mediziner/-in im Praktischen Jahr (PJ) steht dir eine Aufwandsentschädigung zu, die auch als PJ Gehalt oder PJ Vergütung bezeichnet wird. Diese Praktikumsvergütung soll deine Lebenshaltungskosten während des PJs abdecken und ist in der Regel steuerpflichtig, aber sozialversicherungsfrei. Allerdings variiert die Höhe der PJ Aufwandsentschädigung je nach Bundesland und Klinik zum Teil erheblich.

Viele Medizinstudierende entscheiden sich daher bewusst für ein Lehrkrankenhaus außerhalb ihres Studienortes oder sogar für ein Praktisches Jahr im Ausland, um von einer höheren Vergütung zu profitieren. Besonders im Fachbereich Chirurgie ist die Abwanderung für das PJ noch ausgeprägter als in der Inneren Medizin. Doch wie hoch ist das durchschnittliche PJ Gehalt eigentlich und mit welcher Aufwandsentschädigung kannst du in verschiedenen Kliniken rechnen?

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Unterschiede in der PJ-Vergütung: Ein Überblick nach Bundesländern und Kliniken

Die PJ-Vergütung variiert stark je nach Klinik und Bundesland. Während einige Lehrkrankenhäuser bis zu 861 Euro pro Monat zahlen, bieten manche Universitätskliniken nur eine geringe Aufwandsentschädigung (oder gar keine und nur z.B. das Mittagessen). Laut dem PJ-Barometer 2023 des Hartmannbundes erhält der Großteil der PJ-Student/-innen zwischen 301 und 649 Euro monatlich während dem Studium. Allerdings gibt es keine bundesweit einheitliche Regelung zur Höhe der PJ-Vergütung.

Vergleich der Aufwandsentschädigungen in Universitätskliniken und Lehrkrankenhäusern

Ein Blick auf die PJ-Vergütung zeigt deutliche Unterschiede zwischen Universitätskliniken und Lehrkrankenhäusern. Während Unikliniken oft nur eine geringe Aufwandsentschädigung zahlen, bieten viele Lehrkrankenhäuser attraktive Vergütungen. So erhalten PJ-Student/-innen an der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach und der Rheinhessen-Fachklinik Alzey monatlich 861 Euro. Auch die Sana Kliniken Niederlausitz und das DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg liegen mit 812 bzw. 800 Euro deutlich über dem Durchschnitt.

PJ Gehalt: Übersicht über die Top-Krankenhäuser mit der höchsten Vergütung

Klinik

Ort

Bundesland

Vergütung/Monat

Uni-Zugehörigkeit

Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach, Rheinhessen-Fachklinik Alzey

Andernach, Alzey

Rheinland-Pfalz

861 €

Johannes-Gutenberg-Universität Mainz

Sana Kliniken Niederlausitz

Senftenberg, Lauchhammer

Brandenburg

812 €

Medizinische Hochschule Brandenburg "Theodor Fontane"

DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg

Mölln, Ratzeburg

Schleswig-Holstein

800 €

Universität zu Lübeck

Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim

Bad Mergentheim

Bayern

784 €

Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Nils-Stensen-Kliniken Marienhospital Osnabrück

Osnabrück

Niedersachsen

752 €

Medizinische Hochschule Hannover

Neben diesen Top-Kliniken aus unserer Aufwandsentschädigungsliste gibt es weitere Lehrkrankenhäuser, die ihren PJ-Student/-innen attraktive Vergütungen bieten. So zahlt beispielsweise das Klinikum Wolfsburg 744 Euro pro Monat, das Helios Klinikum Gotha 700 Euro. Dennoch bleibt festzuhalten, dass die durchschnittliche PJ-Vergütung deutlich unter dem geforderten BAföG-Höchstsatz liegt.

Die durchschnittliche PJ-Aufwandsentschädigung liegt derzeit bei 861 Euro pro Monat

Rechtliche Grundlagen und Anrechnung der PJ-Vergütung

Die Aufwandsentschädigung, die du als PJ-Student/-in in Krankenhäusern oder Lehrkliniken erhältst, ist rechtlich gesehen keine Vergütung im Sinne eines Gehalts. Vielmehr handelt es sich um eine Art Praktikumsvergütung, die im Rahmen des Medizinstudiums gezahlt wird. Laut der aktuellen Approbationsordnung für Ärzte steht dir für deine Tätigkeit in dem Tertial eine "angemessene Vergütung" zu, wobei keine genaue Höhe festgelegt ist.

Unabhängig von der Höhe der PJ-Vergütung ist diese in jedem Fall steuerpflichtig. In der Regel sind die Zahlungen jedoch von der Sozialversicherungspflicht befreit, solange deine Tätigkeit nicht über die vorgesehene Ausbildung hinausgeht. Eine Ausnahme bilden hier die Regeln einiger Kammerbezirke, die eine Rentenversicherungspflicht für Pharmazeuten im Praktikum vorsehen.

Ob und in welchem Umfang die PJ-Vergütung auf andere Leistungen wie Wohngeld oder Kindergeld angerechnet wird, hängt vom individuellen Fall ab. Hier spielen Faktoren wie die Höhe der Aufwandsentschädigung, weitere Einkünfte und die familiäre Situation eine Rolle. Eine pauschale Aussage lässt sich daher nicht treffen, vielmehr bedarf es einer Einzelfallprüfung.

Der Hartmannbund setzt sich dafür ein, dass PJ-Studenten/-innen bundesweit eine Vergütung mindestens in Höhe des BAföG-Höchstsatzes erhalten. Dies würde nicht nur die finanziellen Rahmenbedingungen im PJ verbessern, sondern auch die Leistung der angehenden Ärzte/-innen in der Patientenversorgung angemessen honorieren. Eine entsprechende gesetzliche Regelung steht allerdings noch aus.

BAföG und PJ Aufwandsentschädigung: Das musst du beachten

Für viele Medizinstudierende ist die finanzielle Unterstützung durch BAföG ein wichtiger Teil ihrer Studienfinanzierung. Wenn du während deines Praktischen Jahres (PJ) eine Aufwandsentschädigung erhältst, musst du jedoch einiges beachten. Die PJ-Vergütung wird grundsätzlich als Einkommen angesehen und kann somit Auswirkungen auf deinen BAföG-Anspruch haben.

Die durchschnittliche PJ-Aufwandsentschädigung liegt derzeit bei 861 Euro pro Monat. Dieser Betrag liegt unter dem aktuellen BAföG-Höchstsatz von 934 Euro. Dennoch wird die PJ-Vergütung als Pflichtpraktikum eingestuft und komplett auf den BAföG-Satz angerechnet. Im Gegensatz zu freiwilligen Praktika oder Nebenjobs gibt es hier keinen Freibetrag. Das bedeutet, dass dein BAföG-Anspruch um den Betrag der Aufwandsentschädigung gekürzt wird.

Es ist wichtig zu wissen, dass die PJ-Vergütung kein reguläres Gehalt darstellt. PJ-Studierende haben keinen Arbeitnehmerstatus und die Kliniken sind nicht zur Zahlung verpflichtet. Die genaue Höhe der Aufwandsentschädigung kann je nach Bundesland, Region und Klinik variieren. Während einige Universitätskliniken und Lehrkrankenhäuser den empfohlenen Satz zahlen, liegen andere Häuser deutlich darunter.

Bei der Wahl deiner PJ-Stelle solltest du neben der Vergütung auch andere Faktoren berücksichtigen. Die Qualität der Ausbildung, die Möglichkeit zur Mitarbeit in verschiedenen Fachabteilungen wie Chirurgie oder Innere Medizin sowie die Betreuung durch erfahrene Ärzt/-innen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Ein gut strukturiertes PJ in einer Lehrpraxis oder einem Akademischen Lehrkrankenhaus kann dich optimal auf deine zukünftige Tätigkeit als Arzt oder Ärztin vorbereiten.

Die korrekte Anrechnung der PJ-Vergütung auf das BAföG kann im Einzelfall kompliziert sein. Wenn du unsicher bist, wie sich deine Aufwandsentschädigung auswirkt, solltest du frühzeitig das Gespräch mit deinem BAföG-Amt suchen. Auch spezielle BAföG-Rechner können dir einen ersten Überblick verschaffen. Unter Umständen kann es sinnvoll sein, für die Zeit des PJ einen Antrag auf Teilerlassung des BAföG zu stellen. So kannst du die PJ-Vergütung in voller Höhe behalten, ohne dass sich dein BAföG-Anspruch verringert.

Aufwandsentschädigung im PJ: Aktuelle Entwicklungen und Forderungen

Aktuelle Entwicklungen zeigen, dass sich die Situation bei der Aufwandsentschädigung im praktischen Jahr (PJ) langsam verbessert. Immer mehr Kliniken bieten ihren PJ-Studierenden eine angemessene Vergütung, teilweise sogar über 500 Euro pro Monat. Dennoch gibt es weiterhin Handlungsbedarf, denn besonders an Universitätskliniken und einigen Lehrkrankenhäusern liegt die Entschädigung noch auf einem niedrigen Niveau. Die Forderung nach einer bundesweit einheitlichen und fairen Bezahlung, angelehnt an das Referendariat, bleibt daher bestehen.

Neben der finanziellen Aufwandsentschädigung gibt es auch in anderen Bereichen Verbesserungspotenzial. So wünschen sich viele PJler eine bessere Betreuung und strukturiertere Lehre während ihrer praktischen Ausbildung. Auch der Einsatz in fachfremden Bereichen wird kritisiert. Eine Reform der Approbationsordnung könnte hier Abhilfe schaffen und klarere Regelungen für das PJ definieren, sowohl hinsichtlich der Vergütung als auch der Ausbildungsqualität.

Aktuelle Umfrageergebnisse zur Situation im PJ

Umfragen unter PJ-Studierenden bestätigen den Handlungsbedarf. Zwar hat sich die Situation im Vergleich zu früheren Jahren verbessert, doch gibt es immer noch große Unterschiede zwischen den Kliniken. Während einige Häuser in die "Premium-Klasse" aufgestiegen sind und eine gute Vergütung zahlen, finden sich viele Universitätskliniken weiterhin in der "Minimal-Klasse" wieder. Auch die Hauptfächer schneiden unterschiedlich ab: In der Chirurgie berichten PJler häufiger von Problemen als in der Inneren Medizin. Um eine hohe Ausbildungsqualität zu gewährleisten und den ärztlichen Nachwuchs zu sichern, sind faire Bedingungen im PJ unabdingbar - unabhängig von Fachrichtung oder Klinikträger.

Es bleibt zu hoffen, dass sich der positive Trend der letzten Jahre fortsetzt und die Forderungen der PJ-Studierenden bald flächendeckend erfüllt werden. Denn nur mit einer angemessenen Aufwandsentschädigung, einer strukturierten Lehre und einer guten Betreuung kann das praktische Jahr seinem Namen gerecht werden und während des Studiums optimal auf die spätere ärztliche Tätigkeit vorbereiten.



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