☝️ Das Wichtigste in Kürze
- Niedergelassene Hausärzt/-innen haben ein höheres Verdienstpotenzial als angestellte Ärzt/-innen.
- Das durchschnittliche Monatsgehalt liegt bei etwa 13.000 Euro brutto.
- Das tatsächliche Einkommen hängt von Praxiseinnahmen und -kosten ab.
- Standort, Patientenzahl und Spezialisierung beeinflussen das Gehalt.
- In den alten Bundesländern verdienen niedergelassene Ärzt/-innen meist mehr als in den neuen Ländern.
📖 Inhaltsverzeichnis
Als niedergelassene/r Hausarzt/-ärztin mit einer eigenen Praxis hast du die Möglichkeit, dein Einkommen selbst zu gestalten. Im Vergleich zu angestellten Ärzt/-innen in Krankenhäusern bietet die Selbstständigkeit in einer Arztpraxis ein höheres Verdienstpotenzial. Allerdings ist dies mit einem unternehmerischen Risiko und zusätzlichem Arbeitsaufwand verbunden. Neben der ärztlichen Tätigkeit kommen administrative und betriebswirtschaftliche Aufgaben auf dich zu.
Die Gehälter können stark variieren und hängen von verschiedenen Faktoren wie Standort, Patientenzahl, Spezialisierung und betriebswirtschaftlichem Geschick ab. In den alten Bundesländern ist das Verdienstpotenzial für niedergelassene Ärzt/-innen tendenziell höher als in den neuen Ländern.
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Einnahmen und Reinerträge niedergelassener Ärzt/-innen in der Übersicht
Als niedergelassene/r Hausärzt/-in oder Facharzt/-ärztin erzielst du je nach Fachgebiet und Standort unterschiedlich hohe Einnahmen und Reinerträge. Die Höhe der Einnahmen wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, wie beispielsweise den Behandlungskosten, der Patientenstruktur und der Region, in der sich deine Praxis befindet. Im Durchschnitt liegt der Reinertrag der Praxis eines Arztes oder einer Ärztin nach Abzug aller Kosten bei rund 296.000 Euro pro Jahr, was einem monatlichen Bruttoeinkommen von etwa 13.000 Euro entspricht.
Die folgende Tabelle zeigt die durchschnittlichen Einnahmen, Aufwendungen und Reinerträge für ausgewählte Fachbereiche:
Fachgebiet | Einnahmen | Aufwendungen | Reinertrag |
Radiologie, Nuklearmedizin, Strahlentherapie | 3.003.000 € | 1.875.000 € | 1.128.000 € |
Allgemeinmedizin (Hausärzte) | 466.000 € | 215.000 € | 252.000 € |
Innere Medizin | 721.000 € | 400.000 € | 321.000 € |
Chirurgie, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Neurochirurgie | 515.000 € | - | 347.000 € |
Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie | 405.000 € | - | 167.000 € |
Wie du in der Tabelle erkennen kannst, variieren die Einnahmen und Reinerträge erheblich zwischen den verschiedenen Fachgebieten. Während Radiolog/-innen im Durchschnitt einen Reinerlös von über einer Million Euro erzielen, liegt dieser Wert bei Neurolog/-innen und Psychiater/-innen deutlich niedriger. Auch regional gibt es Unterschiede: In Baden-Württemberg und Bayern sind die Reinerträge tendenziell höher als in den neuen Bundesländern. So liegt die Gehaltsspanne für Hausärzt/-innen in Bayern zwischen 5.950 und 11.000 Euro brutto monatlich, während in Mecklenburg-Vorpommern zwischen 4.300 und 8.000 Euro erzielt werden. Zudem beeinflusst die Standortwahl zwischen Stadt und Land dein Einkommen sowie die Kosten für eine mögliche Praxisübernahme.
Die Kosten einer eigenen Arztpraxis im Detail
Wenn du als Hausarzt/-ärztin eine eigene Praxis eröffnest oder übernimmst, musst du neben den Einnahmen auch die anfallenden Kosten berücksichtigen. Die Investitionskosten für Praxisräume, Einrichtung, medizinische Geräte und Grundausstattung für Untersuchungen, Administration und Empfang variieren stark. Während die Übernahme einer kleineren Landarztpraxis häufig im fünfstelligen Bereich liegt, kann die Modernisierung mit neuester Ausstattung schnell sechsstellige Summen erreichen.
Zu den einmaligen Investitionskosten kommen laufende Folgekosten für Miete, Personal, Material, Krankenversicherungen für dich und deine Mitarbeiter, Versorgungswerk und Steuern hinzu. Als selbstständige/r Arzt/Ärztin trägst du die volle Verantwortung für alle anfallenden Kosten sowie die Patientenakquise. Oft werden hohe Darlehen benötigt, um die Praxisübernahme oder -gründung zu finanzieren.
Die genauen Kosten einer Arztpraxis hängen von vielen Faktoren ab, wie der Fachrichtung, dem Standort und der Größe. Laut Daten des Statistischen Bundesamtes betragen die durchschnittlichen Jahreskosten einer Radiologiepraxis etwa 1.734.000 Euro, bedingt durch teure medizinische Geräte. Für Allgemeinmediziner/-innen liegen die Kosten meist deutlich niedriger, da hier vor allem in Praxisräume, Einrichtung und Grundausstattung investiert werden muss.
Eine sorgfältige Finanzplanung mit Erstellung eines individuellen Finanzplans und Praxis-Check-ups zur Kostenermittlung sind in Zusammenarbeit mit dem Existenzgründungsservice der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung (KV) für selbstständige Ärztinnen und Ärzte unerlässlich. So kannst du die zu erwartenden Kosten realistisch einschätzen und dein Gehalt als niedergelassene/r Arzt/Ärztin besser kalkulieren.
Gehalt Hausarzt mit eigener Praxis: Vergleich zu anderen Arztgruppen als Tabelle
Als Hausarzt/-ärztin mit eigener Praxis im Bereich der Allgemeinmedizin kannst du ein gutes Einkommen erzielen. Doch wie schneidet dein Gehalt im Vergleich zu anderen Fachrichtungen ab? Die folgende Tabelle zeigt die durchschnittlichen Reinerträge niedergelassener Ärzt/-innen verschiedener Spezialisierungen:
Fachrichtung | Durchschnittlicher Reinertrag pro Jahr |
Radiologie | 1.103.000 € |
Augenheilkunde | 541.000 € |
Orthopädie | 442.000 € |
336.000 € | |
Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde | 326.000 € |
Allgemeinmedizin | 292.000 € |
Innere Medizin | 291.000 € |
Frauenheilkunde | 286.000 € |
Kinderheilkunde | 280.000 € |
Chirurgie | 244.000 € |
233.000 € | |
Neurologie | 232.000 € |
Psychotherapie | 87.500 € |
Die Tabelle macht deutlich, dass Radiologen mit einem durchschnittlichen Reinertrag von 1.103.000 Euro pro Jahr an der Spitze der Ärzte liegen. Augenärzt/-innen folgen mit 541.000 Euro auf Platz zwei der niedergelassenen Ärzten. Als Allgemeinmediziner/-in befindest du dich mit 292.000 Euro im Mittelfeld, ähnlich wie Internist/-innen und Frauenärzt/-innen. Neurologen und Psychotherapeut/-innen erzielen mit 232.000 Euro bzw. 87.500 Euro die niedrigsten Reinerträge.
Die Gehaltsunterschiede lassen sich durch verschiedene Faktoren erklären, wie z.B. Behandlungszeiten, Patientenzahlen im Haus, Gerätekosten und Abrechnungsmöglichkeiten. Auch innerhalb einer Fachrichtung können die Gehälter variieren - abhängig von der Region und dem Verhältnis von Kassen- zu Privatpatienten.
Wie du den Ertrag einer eigenen Praxis steigern kannst
Als niedergelassener Arzt beeinflusst die Patientenstruktur deinen Ertrag maßgeblich. Ein ausgewogenes Verhältnis von Kassen- und Privatpatienten trägt zur finanziellen Stabilität bei. Auch der Standort deiner Praxis spielt eine entscheidende Rolle. In Städten sind die Anfangsinvestitionen zwar höher, doch profitierst du von einer größeren Einzugsfläche. Auf dem Land ist der Konkurrenzdruck geringer, allerdings auch die Bevölkerungsdichte. Eine strategische Wahl des Standorts unter Berücksichtigung der Infrastruktur und des Patientenpools optimiert deine Ertragsaussichten.
Durch Spezialisierungen und Zusatzleistungen kannst du dein Leistungsspektrum erweitern und zusätzliche Einnahmen generieren. IGEL-Leistungen bieten die Möglichkeit, außerhalb des Kassensystems attraktive Angebote für Patienten zu schaffen. Ein konsequentes Praxismanagement mit effizientem Controlling und ausgeprägtem Kostenbewusstsein trägt ebenfalls zur Ertragssteigerung bei. Optimiere deine Abrechnung und nutze digitale Tools, um Prozesse zu verschlanken und Ressourcen zu sparen.
Investiere in kontinuierliche Fortbildungen, um deine Qualität und Attraktivität für Patienten zu sichern. Baue eine loyale Stammkundschaft auf, indem du hervorragenden Service und eine persönliche Betreuung bietest. Auch Nebentätigkeiten wie Gutachten, Beratungen oder Dozententätigkeiten eröffnen zusätzliche Einnahmequellen. Mit einer Praxisübernahme kannst du von Anfang an von einem bestehenden Patientenstamm profitieren und deine Anfangsinvestition reduzieren. Durch eine gezielte Kombination dieser Maßnahmen steigerst du nachhaltig den Ertrag deiner hausärztlichen Praxis.
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