☝️ Das Wichtigste in Kürze
- Geriatrie wird häufig auch als "Altersmedizin" bezeichnet. Dieses Fachgebiet konzentriert sich auf die medizinische Versorgung älterer Menschen und deren spezifische gesundheitliche Probleme und Bedürfnisse.
- Geriater arbeiten in Kliniken, Krankenhäusern und Rehabilitationszentren. Sie sind spezialisiert auf die Diagnostik und Therapie von altersbedingten Erkrankungen sowie auf die Prävention und Rehabilitation, um die Selbstständigkeit und Lebensqualität älterer Menschen bestmöglich zu erhalten.
- Um Geriater zu werden, musst du sechs Jahre lang Medizin studieren und anschließend eine Facharztausbildung sowie die Zusatz-Weiterbildung für Geriatrie absolvieren.
📖 Inhaltsverzeichnis
Das Wort "Geriatrie" bedeutet so viel wie "Altersheilkunde". Geriater setzen sich mit den spezifischen gesundheitlichen Problemen und Bedürfnissen im Alter auseinander. Ältere Menschen haben häufig mehrere Erkrankungen auf einmal, reagieren anders auf Therapien und haben ein höheres Risiko für Komplikationen. Es ist daher gut, wenn sich ein auf die Spezialdisziplin Geriatrie ausgerichteter Arzt dieser Patienten annimmt und die verschiedenen Behandlungen und Maßnahmen für eine Rehabilitation sinnvoll koordiniert. Dieser Beitrag bietet einen Überblick über die Geriatrie und zeigt dir, wie du dich nach deinem Medizinstudium auf dieses Fach spezialisieren kannst.
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Die Besonderheiten bei Patienten in der Altersmedizin
Der Fachbegriff "Multimorbidität" erklärt, was in einer geriatrischen Abteilung ein häufiges Problem ist: Oftmals hat der Patient nicht nur eine Erkrankung, sondern gleich "von allem etwas". Hier gilt es dann, das komplette für die Behandlung des Patienten zuständige Team optimal zu koordinieren. Auch die Ziele der Behandlung sind in der Geriatrie oft anders. So wird beispielsweise ein bereits seit 5 Jahren bettlägeriger Patient durch eine neue Hüfte normalerweise nicht mobiler, weshalb es nicht angebracht wäre, ihm eine solche OP zuzumuten.
Multimorbidität
Häufig leiden ältere Menschen an mehreren Erkrankungen gleichzeitig. Hier ist es daher besonders wichtig, die Behandlung der Betroffenen sorgsam zu planen, Prioritäten zu setzen und zu verhindern, dass die Behandlung der einen Erkrankung die Therapie eines anderen Problems behindert.
Einnahme von mehreren Medikamenten
Im fortgeschrittenen Alter nehmen viele Patienten mehrere Medikamente regelmäßig zu sich. Dies geht mit einem erheblichen Risiko für unerwünschte Wechselwirkungen einher. Der Geriater muss hier sorgfältig abwägen und gegebenenfalls Medikamentenpläne in Zusammenarbeit mit den einzelnen Ärzten der verschiedenen Fachabteilungen erstellen, die den verschiedenen Krankheiten gerecht werden.
Verminderte Belastbarkeit
Mit dem Alter nimmt die körperliche und oft auch die geistige Belastbarkeit ab. Dies erfordert spezielle therapeutische Ansätze und Anpassungen in der Behandlung. Ziel ist es, die Patienten so weit wie möglich zu unterstützen und ihnen ein aktives und Leben zu ermöglichen, welches sie so selbstständig wie möglich bewältigen.
Demenz und andere kognitive Beeinträchtigungen
Wenn das Gedächtnis von älteren Menschen nachlässt, kann dem eine Demenz zugrunde liegen. Auch andere kognitive Probleme treten gehäuft auf. So kann es zum Beispiel zu einer Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit, der Orientierung oder der Sprache kommen. Auch Schwierigkeiten bei der Planung und Durchführung alltäglicher Aufgaben sind nicht unüblich. Dies kann so weit gehen, dass eine Pflegebedürftigkeit vorliegt. Die Patienten müssen hier gut von Teams aus verschiedenen Fachbereichen betreut werden, was der Geriater in die Wege leiten kann.
Langsamere Genesung
Von Erkrankungen und Verletzungen erholen sich ältere Patienten häufig deutlich langsamer. Frührehabilitation ist daher in der Geriatrie besonders wichtig: Die Maßnahmen zur Rehabilitation sollten so früh wie möglich nach der akuten Erkrankung beziehungsweise Verletzung beginnen, um die körperliche und geistige Funktionsfähigkeit der Patienten zu erhalten.
Soziale Isolation
Soziale Isolation ist oft ein Problem bei älteren Menschen. Die Altersmedizin berücksichtigt daher auch soziale Aspekte und bietet Unterstützung durch soziale Dienste und Angehörigenarbeit. So soll sichergestellt werden, dass der betreffende Mensch weiterhin Ansprechpartner hat und nicht vereinsamt.
Erhöhte Sturzgefahr
Ein Sturz kann das Leben von älteren Menschen schlagartig verändern. Müssen die Betroffenen nach einer Verletzung länger im Krankenhaus bleiben und sind insbesondere bettlägerig, können Veränderungen in vielen weiteren Bereichen folgen.
Es ist daher umso wichtiger, mit der erhöhten Sturzgefahr gut umzugehen. Um das Risiko zu minimieren, ist es wichtig, die Koordination und die Kraft der geriatrischen Patienten gut im Blick zu haben. Gegebenenfalls helfen Physiotherapie und gezielte Trainingsprogramme dabei, die Mobilität der Patienten zu verbessern und zu erhalten.
Individuell angepasste Lösungen finden
In der Geriatrie ist es wichtig, für jeden Patienten individuelle Lösungen zu finden, die zu seiner Situation passen. Ein geriatrisches Assessment hat das Ziel, die genauen Bedürfnisse der älteren Menschen zu erfassen, so dass die Behandlung von Erkrankungen optimal auf die Gesundheit des Patienten abgestimmt werden kann.
Das Team aus verschiedenen Fachärzten, Therapeuten und Pflegepersonal kann so Hand in Hand arbeiten und dem Patienten die Hilfe zukommen lassen, die er wirklich benötigt.
Womit beschäftigt sich geriatrische Forschung?
Die geriatrische Lehre hat die speziellen gesundheitlichen Bedürfnisse älterer Menschen im Blick. Therapiekonzepte sind nämlich häufig auf jüngere Patienten ausgelegt, die aber häufig noch ganz andere körperliche Möglichkeiten haben und in den meisten Fällen schneller genesen.
In der geriatrischen Forschung geht es unter anderem darum, Therapien und Behandlungsmethoden zu entwickeln, die typische Altersveränderungen berücksichtigen. Eine weitere wichtige Rolle spielt die Verbesserung der Diagnostik altersbedingter Erkrankungen
Geriatrie in der Krankenversorgung
Durch eine gezielt auf die Patienten abgestimmte Behandlung und die passenden Maßnahmen zur Rehabilitation soll die Lebensqualität von älteren Patientinnen und Patienten verbessert werden. Hierfür ist in Kliniken und in der hausärztlichen Versorgung dein Fachwissen als Geriater gefragt.
Kliniken
In einer großen Klinik gibt es üblicherweise eine oder mehrere Abteilungen für Geriatrie. Für die Aufnahme in diesen Zweig der Klinik ist nicht allein das Alter der Patienten entscheidend. Die Frage ist in der Regel vor allem, ob multiple Behinderungen oder Erkrankungen vorhanden sind, mit denen die auf jüngere Patienten ausgerichteten Fachrichtungen andernfalls überfordert sein könnten.
Hausärztliche Versorgung
Ziel der Geriatrie ist unter anderem, dass der Patient von dem/der Hausarzt/-ärztin seines Vertrauens behandelt wird. Auch deswegen ist es gut, wenn sich mehr Hausärzte auf dieses Fachgebiet der Medizin spezialisieren.
Die Geriatrie und der Tod
Das wohl wichtigste Ziel der Geriatrie ist, die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten bis zum Lebensende zu verbessern. Hierfür stimmen die Ärzte Behandlung und Rehabilitation genau auf den Betroffenen ab. Auch der Umgang mit Pflegebedürftigkeit und die Unterstützung der Angehörigen spielen in diesem Rahmen eine wichtige Rolle.
Letztendlich gehört auch das Ende des Lebens zum Arztberuf dazu, was insbesondere in der Geriatrie sehr deutlich wird. Auch die Einbindung einer palliativen Begleitung zum gegebenen Zeitpunkt gehört daher zu den wesentlichen Aspekten dieses Fachbereichs.
So wirst du Facharzt für Geriatrie
Wenn du dich als Arzt auf Geriatrie spezialisieren willst, musst du zuerst dein Medizinstudium abschließen, was in der Regel sechs Jahre dauert. Anschließend benötigst du eine Facharztausbildung in einem Bereich der unmittelbaren Patientenversorgung. Häufig ist das die Innere Medizin, aber auch Allgemeinmedizin, Chirurgie oder Psychiatrie sind möglich. Im Anschluss an diese Facharztausbildung erfolgt dann die 18-monatige Zusatz-Weiterbildung für Geriatrie.
Zukunftsperspektiven für die Geriatrie
Mit dem steigenden Altersdurchschnitt der Bevölkerung steigt auch der Bedarf an entsprechend spezialisierten Fachrichtungen der Medizin. Sowohl in der Rehabilitation als auch für die eigentliche Behandlung altersbedingter Krankheiten wird es immer wichtiger, eine Abteilung zu haben, die auf die besonderen Bedürfnisse älterer Menschen eingehen kann.
Interdisziplinäre Teams arbeiten hier daran, die Selbstständigkeit der Patienten zu erhalten. Die Forschung untersucht verstärkt die Wechselwirkungen von Medikamenten, so dass es hier zukünftig voraussichtlich mehr Wissen und Möglichkeiten zur Kombination verschiedener Präparate geben wird.
Auch für dich als Mediziner bietet die Geriatrie interessante Zukunftsperspektiven. Es ist damit zu rechnen, dass zukünftig mehr Kliniken spezialisierte Geriater suchen werden, so dass es für dich unproblematisch ist, eine gute Stelle zu finden.
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