Humanmedizin studieren

MUDr. Andreas Zehetner

MUDr. Andreas Zehetner

CO-Founder von futuredoctor

Lesezeit: 9 Minuten
Zuletzt aktualisiert: 5. November 2024

☝️ Das Wichtigste in Kürze

  • Anspruchsvolles Studium mit einer Regelstudienzeit von 12 Semestern
  • Der Numerus Clausus für Humanmedizin liegt fast überall in Deutschland bei 1,0
  • Hohe soziale Kompetenz und psychische Belastbarkeit sind wichtige Voraussetzungen
  • Das Studium ist in einen vorklinischen Teil, einen klinischen Teil und das Praktische Jahr unterteilt
  • Nach der ärztlichen Prüfung kann eine Weiterbildung zum Facharzt erfolgen

📖 Inhaltsverzeichnis

Im Studium der Humanmedizin bekommst du umfangreiche Kenntnisse über den menschlichen Körper, Krankheiten, deren Ursachen, Vorbeugung und Heilung vermittelt. Die Lehre an der Hochschule umfasst ein vorklinisches, eher theoretisches Studium und einen klinischen Teil. Medizin gilt als sehr anspruchsvolles Studium und von den angehenden Ärzten und Ärztinnen wird eine hohe Belastbarkeit verlangt.

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Diese Inhalte erwarten dich im Studium der Humanmedizin

Im Studium der Medizin soll die zukünftige Ärztin oder der zukünftige Arzt die notwendigen Fertigkeiten und das Wissen für die spätere Tätigkeit erwerben. Neben der Lehre essenzieller naturwissenschaftlicher Grundlagen liegt der Fokus auf dem menschlichen Körper, seiner Funktionsweise und natürlich auf möglichen Erkrankungen und deren Behandlung.

Praxisnahe Erfahrungen sind ein wichtiger Teil der Lehre und dienen nicht nur zur Vorbereitung der ärztlichen Prüfung, sondern sie machen dich auch fit für deine spätere Tätigkeit im Gesundheitssystem. Studierende der Medizin absolvieren einen vorklinischen und einen klinischen Studienabschnitt. Beide gemeinsam bilden eine solide Grundlage für den später ausgeübten Beruf.

Der erste Abschnitt des Studiums

Der erste Teil des Studiums der Humanmedizin, die sogenannte Vorklinik, dient der Lehre der naturwissenschaftlichen und medizinischen Grundlagen. Diese Studieninhalte benötigst du für alle weiteren Bereiche der Medizin. Die Studierenden erlangen in Kursen wie Chemie, Physik und Biologie die Basiskenntnisse, die für das Verständnis komplexer Erkrankungen erforderlich sind. Anatomie, Physiologie, Biochemie und medizinische Psychologie bilden das Fundament und müssen vor dem Kontakt mit Patienten und Patientinnen beherrscht werden. Diese Lehr- und Übungseinheiten sind entscheidend, um später in der ärztlichen Praxis fundierte Entscheidungen treffen zu können.

Der zweite Abschnitt des Studiums

In der Humanmedizin wird der zweite Studienabschnitt als klinische Phase bezeichnet. Die Studierenden erhalten hier die Möglichkeit, das erlernte Wissen in der Praxis anzuwenden und zu vertiefen. Du trittst nun in den direkten Kontakt mit Patienten in der Klinik und sammelst erste Erfahrungen in der Diagnostik und Therapie.

Spezialisierte Fächer wie Chirurgie, Innere Medizin, Dermatologie und Gynäkologie stehen ebenso auf dem Lehr- und Seminarplan wie die Beschäftigung mit Fragen der Ethik und dem Gesundheitssystem.

Zur umfassenden Ausbildung zum Arzt gehören neben den Vorlesungen auch Seminare und sogenannte Famulaturen. Diese dienen dazu, praktische Erfahrungen in verschiedenen medizinischen Fachrichtungen zu sammeln und einen realistischen Einblick in die Arbeit von Ärztinnen und Ärzten zu erhalten.

So läuft das Studium an deutschen Universitäten ab

An allen Universitäten, die ein Studium der Humanmedizin anbieten, sind die Abläufe der Ausbildung für die Studierenden ähnlich. Es mag zwar hier und da in paar Unterschiede geben, selbst in einem Modellstudiengang gibt es aber eine ganze Liste an Vorgaben, die in der Lehre eingehalten werden müssen.

Das Studium umfasst sowohl die Vermittlung von theoretischem Wissen als auch praktische Erfahrungen in der Klinik. Wir zeigen dir nun, wie der Weg zu deinem gewünschten Beruf vom Beginn des Studiums über den Abschluss bis hin zur Doktorarbeit und der möglichen Qualifikation als Facharzt abläuft.

Studienzeit

Die Regelstudienzeit an der medizinischen Fakultät beträgt 12 Semester. 4 davon entfallen auf die Vorklinik, während die restlichen 8 zum klinischen Teil gehören. Gemeinsam mit den anderen Studierenden lernst du während dieser Zeit alles Wichtige über Erkrankungen und deren Behandlung.

Zwischen dem vorklinischen und dem klinischen Teil wird das erste Staatsexamen absolviert. Das zweite folgt dann nach dem klinischen Teil, mit dem dritten Staatsexamen erfolgt dann nach dem praktischen Jahr der Studienabschluss.

Praktisches Jahr (PJ)

Im praktischen Jahr arbeiten die Studierenden bereits aktiv in der Klinik mit und werden dabei intensiv vom für die Lehre verantwortlichen Klinikpersonal unterstützt. Das PJ ist in drei Teile von jeweils 4 Monaten unterteilt:

  • Innere Medizin
  • Chirurgie
  • Ein Fach deiner Wahl

Der reale Patient ermöglicht es dir, den Stand deiner Ausbildung noch einmal selbst genau unter die Lupe zu nehmen und bringt deine Entwicklung auf beeindruckende Weise voran.

Doktorarbeit in der Humanmedizin

Ein Doktortitel ist nicht zwingend erforderlich, damit Absolventinnen und Absolventen nach erfolgreichem Studium der Medizin als Arzt praktizieren können. Viele Studierende entscheiden sich dennoch dazu, eine Doktorarbeit zu schreiben und so den akademischen Titel "Dr. med." zu erlangen und vor dem eigenen Namen führen zu dürfen. Mit einem solchen Titel zeigst du, dass du dich bereits mit der Forschung auseinandergesetzt hast und in der Lage bist, wissenschaftlich zu arbeiten.

Eine Doktorarbeit an der medizinischen Fakultät ist meist weniger umfangreich als beispielsweise Doktorarbeiten in Jura oder Philosophie. Die notwendigen Arbeiten für die Promotion werden daher von vielen Studierenden bereits während des Medizinstudiums verfasst. Der Doktortitel darf aber erst geführt werden, nachdem die Ausbildung und alle Prüfungen abgeschlossen sind.

Der Facharzt folgt erst nach dem eigentlichen Studium

Wenn du Medizin studiert und alle Staatsexamen bestanden hast, kannst du einen Job als Assistenzarzt antreten. Um komplett eigenständig zu arbeiten und insbesondere eine eigene Praxis zu eröffnen, musst du allerdings noch die Prüfung zum Facharzt bestehen.

Hierfür ist es erforderlich, für eine Weile in verschiedenen Bereichen gearbeitet zu haben. Beschaffe dir rechtzeitig die nötigen Informationen darüber, welche Fachbereiche für die Zulassung zur Prüfung zum Facharzt erforderlich sind, bevor du dich nach erfolgreichem Abschluss der Humanmedizin auf eine Stelle bewirbst.

Modellstudiengang als Alternative zum klassischen Studium am Beispiel der Charité

Es gibt laufend die Bestrebungen, die Qualität der Ausbildung in der Humanmedizin zu verbessern und Studierende noch effektiver auf die spätere Berufspraxis vorzubereiten.

Ein solcher Modellstudiengang wird beispielsweise an der Charité in Berlin angeboten. Die medizinische Fakultät der Charité möchte mit ihrem modernen Konzept für Humanmedizin das Ziel erreichen, dass die dort ausgebildeten Ärzte aufgrund besonders hoher psychosozialer und fachlicher Kompetenzen noch besser für die Menschen da sein können, die sie brauchen. Entscheidungsfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein werden daher an dieser Fakultät der Charité gezielt im Skills Lab und im praktischen Klinikalltag geschult.

Die Charité ist aber nicht der einzige Vorreiter in diesem Bereich. Ähnliche Studiengänge sowie Studiengänge für Medizin mit anderen Schwerpunkten gibt es auch an anderen Hochschulen in Deutschland.

Charité Berlin: Entscheidungsfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein werden gezielt in Skills Lab geschult.

Der Studiengang Humanmedizin in Österreich

In Österreich umfasst der Studiengang für Humanmedizin ebenfalls 12 Semester, endet aber nicht mit dem Staatsexamen, sondern mit einem Diplom. Nach abgeschlossenen Prüfungen dürfen die ausgebildeten Ärzte den Titel "Dr. med. univ." tragen. Dies ist allerdings kein wissenschaftlicher Doktortitel, für den noch ein zusätzliches Doktorats-Studium erforderlich wäre.

Strenge Aufnahmeanforderungen an allen Hochschulen in Deutschland

Die Studienplätze für Humanmedizin an den deutschen Universitäten werden zentral durch die Stiftung für Hochschulzulassung vergeben. Die Plätze sind rar: Auf einen Platz kommen ungefähr 5 Bewerber. In den meisten Bundesländern ist ein glattes Einser-Abitur erforderlich, um einen begehrten Medizinstudienplatz zu bekommen.

Bewerbung und Aufnahmeverfahren für den Studiengang Humanmedizin

Wenn du den hohen Numerus Clausus von meist 1,0 nicht erreichst, hast du die Möglichkeit, deine Chancen mit etwas Einsatz zu verbessern. So kannst du beispielsweise einen (kostenpflichtigen) Eignungstest absolvieren, der deine im System gewertete Abiturnote verbessert. Berufserfahrung und andere Qualifikationen tragen ebenfalls zur Verbesserung deiner Chancen bei.

Medizinstudium im Ausland als Alternative

Wenn es mit dem Studium an einer deutschen Fakultät für Medizin trotz intensivem Einsatz nicht klappt, du deinen Traum aber nicht aufgeben möchtest, kann ein Studium im Ausland eine gute Entscheidung sein. Immer mehr Menschen wählen diesen Weg, denn es gibt zahlreiche Universitäten, an denen die Qualität der Ausbildung ebenfalls hoch, die Zugangsvoraussetzungen aber geringer als beispielsweise an der Charité sind. Falls du dich für diesen Weg interessierst, haben wir die nötigen Informationen für dich.

Ist Humanmedizin der geeignete Studiengang für dich?

Ein nicht unerheblicher Teil der Studierenden merkt während des Studiums, dass Humanmedizin doch nicht der geeignete Studiengang ist. Die Gründe dafür können vielfältig sein. Es ist etwa möglich, dass es nicht gelingt, die wirklich großen Mengen an Lernstoff in vergleichsweise kurzer Zeit zu lernen.

Einen weiteren Grund für den Abbruch des Medizinstudiums können psychische Belastungen sein: Es ist nicht immer möglich, dem Patienten Linderung zu verschaffen, und auch mit dem Tod müssen angehende Mediziner zwangsläufig einen Umgang lernen, der die eigene Psyche schont.

Unabhängig davon, in welchem Fachbereich du später arbeiten möchtest, oder ob du in der Forschung tätig sein willst, solltest du dir daher die negativen Aspekte des Medizinstudiums genau ansehen. Wenn du dir sicher bist, dass du diesen gewachsen bist, ist Medizin wahrscheinlich wirklich der richtige Studiengang für dich.

Andere medizinische Bereiche als Alternative zum Studium der Humanmedizin

Wenn du dich am Ende doch gegen das Humanmedizinstudium entscheidest oder keinen Platz erhältst, du aber grundsätzlich einen Beruf aus diesem Bereich lernen möchtest, bieten sich unter anderem die folgenden Studiengänge an:

  • Tiermedizin
  • Zahnmedizin
  • Pharmazie

Auch hierbei handelt es sich um Lernfelder, die mit der Erkennung von gesundheitlichen Problemen, ihrer Behandlung und Vorbeugung verbunden sind. Genau wie Medizin sind diese Studiengänge allerdings zulassungsbeschränkt, so dass nicht alle Bewerber sicher einen Platz erhalten.

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