Landarztquote: Der alternative Weg zum Medizinstudienplatz

MUDr. Andreas Zehetner

MUDr. Andreas Zehetner

CO-Founder von futuredoctor

Lesezeit: 7 Minuten
Zuletzt aktualisiert: 17. September 2024

☝️ Das Wichtigste in Kürze

  • In vielen Bundesländern ist ein bestimmter Prozentsatz der Medizinstudienplätze für die Landarztquote reserviert.
  • Wer einen Platz über diese Quote bekommt, verpflichtet sich, nach dem Studium als Hausärztin oder Hausarzt in einer unterversorgten ländlichen Region im jeweiligen Bundesland zu arbeiten.
  • Ein speziell auf die Verpflichtungen eines Landarztes ausgelegtes Bewerbungsverfahren soll sicherstellen, dass die passenden Kandidaten einen Studienplatz für Humanmedizin erhalten.

📖 Inhaltsverzeichnis

Aufgrund des hohen Bedarfs an Hausärzten in den ländlichen Regionen reservieren mittlerweile viele Bundesländer einen Teil der verfügbaren Medizinstudienplätze für Bewerberinnen und Bewerber, die sich vertraglich dazu verpflichten, nach ihrem Studium hausärztlich tätig zu werden. Diese spezielle Quote bietet dir die Chance, deinen Traum vom Medizinstudium auch dann zu verwirklichen, wenn deine Abiturnote nicht für den Erhalt eines Studienplatzes über den Numerus Clausus (NC) ausreicht.

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Was ist die Landarztquote?

Die Landarztquote reserviert einen Teil der Studienplätze für Humanmedizin für die Kandidaten, die nach ihrem Abschluss als Hausarzt oder Hausärztin im ländlichen Raum arbeiten werden. Die Verpflichtung zu dieser Tätigkeit wird durch einen Vertrag festgehalten.

Erhältst du einen der über die Landarztquote vergebenen Studienplätze und erfüllst den Vertrag nicht, kann das eine hohe Vertragsstrafe nach sich ziehen. So sichern die Landesregierungen ab, dass die Versorgung der Menschen in den ländlichen Gebieten durch die Landarztquote wirklich maßgeblich verbessert wird.

In welchen Bundesländern gibt es eine Landarztquote?

Bildung ist in Deutschland Ländersache. Das betrifft auch die detaillierte Vergabe der Studienplätze und daher auch die Landarztquote. Nicht in jedem Bundesland kannst du daher einen Medizinstudienplatz erhalten, wenn du dich dazu verpflichtest, nach dem Studium als Landarzt tätig zu sein. Lediglich für das Studieren in den folgenden Bundesländern ist die Landarztquote eine Option:

  • Baden-Württemberg
  • Niedersachsen
  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Nordrhein-Westfalen
  • Sachsen-Anhalt
  • Sachsen
  • Thüringen
  • Hessen
  • Saarland
  • Bayern
  • Rheinland-Pfalz

Bewerbungsverfahren und Fristen

Wie genau die Bewerbung für das Medizinstudium über die Landarztquote abläuft, ist von den einzelnen Bundesländern abhängig. Studierende müssen ihre Unterlagen rechtzeitig und vollständig nachreichen, denn eine Aufforderung zum Nachreichen fehlender Dokumente erfolgt in der Regel nicht. Fehlt der Nachweis über eine bestimmte Qualifikation, kann das deine Chancen somit drastisch reduzieren.

Auswahlprozess

Auch der Auswahlprozess ist in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich. Während beispielsweise im Saarland und in Rheinland-Pfalz die Abiturnoten durchaus eine Rolle spielen, werden in Baden-Württemberg und Bayern die Plätze komplett unabhängig vom Abischnitt vergeben.

In Baden-Württemberg spielen ausschließlich der Studieneignungstest und eventuell vorhandene Berufserfahrung eine Rolle. In Bayern gibt es noch zusätzliche Punkte, wenn du ein FSJ absolviert oder eine ehrenamtliche Tätigkeit ausgeübt hast.

Der Vertrag

Bei Bewerbungen über die Landarztquote verpflichten sind angehende Medizinstudierende, später eine Weiterbildung in den Fächern Allgemeinmedizin oder Innere Medizin zu machen und für eine vorgegebene Zeit (in den meisten Bundesländern zehn Jahre) als Landarzt beziehungsweise Landärztin zu arbeiten. So soll der Bedarf an Hausärzten in den unterversorgten ländlichen Regionen gedeckt werden.

Vertragliche Verpflichtungen und Konsequenzen

Wirst du nicht als Hausarzt beziehungsweise Hausärztin auf dem Land tätig, obwohl du einen Studienplatz über die Landarztquote erhalten hast, musst du eine hohe Vertragsstrafe bezahlen. In den meisten Bundesländern beträgt diese 250.000 Euro.

Beendest du dein Studium nicht oder kannst du den Vertrag aufgrund äußerer Umstände nicht erfüllen, wird die Strafe aber glücklicherweise nicht fällig.

Mit einem Vertrag verpflichtest du dich, als Landarzt auch wirklich tätig zu werden. Bei Verstoß drohen hohe Bußgelder!

Die Landarztquote am Beispiel von Nordrhein-Westfalen erklärt

Da die Förderung von Landärzten durch die jeweilige Landesregierung beschlossen wird, fallen die genauen Bestimmungen für die Landarztquote, die entsprechende Zuteilung der Studienplätze und die Dauer der Verpflichtung unterschiedlich aus. Wir haben uns als Beispiel Nordrhein-Westfalen herausgesucht und erklären nun, welche Bedingungen für Medizinerinnen und Mediziner dort mit dem Medizinstudium über die Landarztquote verbunden sind.

7,8 Prozent der Studienplätze sind für die Landarztquote reserviert

In Nordrhein-Westfalen reserviert die Landesregierung 7,8 Prozent der Studienplätze für die Studierenden, die sich dazu verpflichten, nach ihrem Medizinstudium als Arzt sofort eine Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin oder Allgemeinmedizin zu machen und dann hausärztlich in der Versorgung der Menschen auf dem Land tätig zu werden.

Das Auswahlverfahren für die Vergabe der Medizin-Studienplätze

Der Zugang zu den über die Quote reservierten Studienplätzen ist mehrstufig geregelt. Es gibt zuerst ein schriftliches Bewerbungsverfahren. Im Anschluss an dieses Verfahren werden dann die besten Bewerber zu einem Auswahlgespräch eingeladen.

Stufe 1: Vorauswahl

Zuerst erfolgt eine Vorauswahl anhand der eingereichten Bewerbungen. Dabei fallen zu je 30 % die Abi-Note und Ergebnisse aus dem Test für medizinische Studiengänge (TMS) ins Gewicht. Die besten Chancen auf einen der im Rahmen der Landarztquote vergebenen Medizinstudienplätze haben aber Menschen mit Berufserfahrung, denn diese wird mit einem Anteil von 40 % gewertet.

Stufe 2: Auswahlgespräch

Die besten Bewerber aus der Vorauswahl werden zu einem persönlichen Auswahlgespräch eingeladen. Durch dieses Gespräch soll sichergestellt werden, dass die besten angehenden Ärzte für die hausärztliche Versorgung im ländlichen Bereich ausgewählt werden.

Welche Bewerberinnen und Bewerber erhalten einen Platz für das Medizinstudium?

Aus den bei der schriftlichen Bewerbung und im Auswahlgespräch gesammelten Punkten wird eine Rangliste der Bewerberinnen und Bewerber erstellt. Nach dieser Liste werden dann zum nächsten Wintersemester beziehungsweise Sommersemester die Studienplätze vergeben.

Der Vertrag

Der Zugang zum Studium der Humanmedizin im Rahmen der Landarztquote ist mit einer vertraglichen Verpflichtung verbunden. Du verpflichtest dich, die fachärztliche Weiterbildung zu absolvieren und danach zehn Jahre als Hausarzt im ländlichen Raum zu arbeiten.

Der Vertrag wird vor Studienbeginn unterzeichnet und ist Grundvoraussetzung. So will das Land Nordrhein-Westfalen die Gesundheit und die Versorgung der Bevölkerung in den ländlichen Regionen sichern.

Die Vertragsstrafe

Wer seine vertraglichen Pflichten schuldhaft verletzt, muss nach dem Landarztgesetz von Nordrhein-Westfalen eine Vertragsstrafe von 250.000 Euro zahlen. Dies gilt, wenn die ärztliche Tätigkeit nicht am zugewiesenen Ort aufgenommen wird oder eine anderweitige fachärztliche Weiterbildung erfolgt, die nicht der hausärztlichen Versorgung dient und somit nicht im Interesse der ländlichen Bevölkerung ist.

Letztes Datum für den Rücktritt von der Bewerbung sind im Sommersemester der 30. Dezember und im Wintersemester der 30. Juni. Trittst du nicht zurück, musst du den Vertrag erfüllen, wenn dir während der Ausbildung oder während der Tätigkeit als Arzt beziehungsweise Ärztin keine schwerwiegenden Gründe dazwischenkommen.

Alternativen zur Landarztquote

Die Landarztquote ist nicht die einzige Möglichkeit, doch noch einen Medizinstudienplatz zur Verfügung gestellt bekommen, wenn dies über das reguläre Vergabeverfahren nicht gelingt. Wir möchten dir an diese Stelle drei gängige Alternativen vorstellen.

1) Die Quote für den öffentlichen Gesundheitsdienst

Ähnlich wie bei der Landarztquote kannst du dich über die Quote für den öffentlichen Gesundheitsdienst zu dieser Tätigkeit im Dienste des Landes verpflichten. So versuchen unter anderem Baden-Württemberg und andere Bundesländer den Bedarf an Ärzten im öffentlichen Gesundheitsdienst zu decken.

2) Zusätzliche Eignungsquote und Auswahlverfahren der Hochschulen

Längst nicht alle Studienplätze werden über den Abiturschnitt vergeben. Bei der zusätzlichen Eignungsquote kannst du beispielsweise mit einem guten Test für medizinische Studiengänge (TMS) punkten, und auch ein freiwilliges soziales Jahr kann hier angerechnet werden. Für das Auswahlverfahren der Hochschulen legen die Universitäten eigene Kriterien fest.

3) Studium im Ausland

Ein Medizinstudium im Ausland kann ebenfalls eine gute Alternative sein. In anderen Ländern richtet sich die Zulassung häufig nicht nach dem NC. Wir von futuredoctor können dir dabei helfen, einen passenden Platz an einer renommierten Universität im europäischen Ausland zu erhalten.

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