Medizinstudienplatz: So geht der Wechsel vom Ausland nach Deutschland

MUDr. Andreas Zehetner

CO-Founder von futuredoctor

Lesezeit: 5 Minuten

Zuletzt aktualisiert: 12. April 2024

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Die Medizinstudienplätze in Deutschland sind sehr begehrt. Es gibt deutlich mehr Bewerbungen als freie Studienplätze, so dass viele Bewerber keinen Medizinstudienplatz in Deutschland erhalten. Viele zukünftige Ärztinnen und Ärzte beginnen daher ihr Medizinstudium im Ausland. Doch die niedrigeren Kosten des Studiums im Ausland, das Studium auf deutscher Sprache oder die Nähe zu den Freunden und Verwandten aus der Heimat bewegt viele im Ausland studierende Deutsche über einen Medizinstudienplatzwechsel vom Ausland nach Deutschland nachdenken. In diesem Artikel erfährst du, welche Voraussetzungen du für einen Medizinstudienplatzwechsel nach Deutschland benötigst und wie der Wechsel abläuft.

Wann ist ein Medizinstudienplatzwechsel aus dem Ausland nach Deutschland möglich?

Normalerweise ist ein Studienplatzwechsel frühestens nach dem ersten Studienjahr möglich. Meistens erfolgt der Wechsel in ein Fachsemester tiefer, da nicht immer alle Kurse angerechnet werden können. Nach einem Jahr (bzw. zwei Semestern) hat man meistens genug Kurse zusammen, um sich ein Semester in Deutschland anrechnen lassen zu können. So kann das Studium im zweiten deutschen Fachsemester weitergeführt werden.

Die Anerkennung des Physikums durch das Landesprüfungsamt ist deutlich einfacher als die Anerkennung einzelner Kurse. Deshalb entscheiden sich die Studierenden daher meist, die gesamte Vorklinik (die ersten vier Semester sowie das Krankenpflegepraktikum) im Ausland zu absolvieren und dort das Physikum abzuschließen.

Voraussetzungen und Bewerbung für einen Medizinstudienplatzwechsel aus dem Ausland nach Deutschland

Wenn du einen Medizinstudienplatzwechsel zurück nach Deutschland anstrebst, solltest du dich mindestens zwei Monate im Voraus mit den Vorbereitungen auseinandersetzen.

Die Bewerbung erfolgt als Eigenbewerbung in das jeweilige Fachsemester über das Onlineportal deiner Wunschuniversität in Deutschland. Dort findest du auch die entsprechenden Anmeldefristen. Neben deiner Bewerbung musst du Leistungsnachweise deines bisherigen Medizinstudiums einreichen. Diese erhältst du in Form von Anrechnungsbescheiden von dem zuständigen Landesprüfungsamt. Du kannst dich auch schon bewerben, wenn du noch keine Anrechnungsbescheide erhalten hast. Diese kannst du dann zeitnah nachreichen.

Auf der Seite des Landesprüfungsamtes kannst du nachschauen, welches Prüfungsamt für dich zuständig ist. Deine Unterlagen kannst du zu jedem Zeitpunkt dort einreichen, am besten frühestmöglich. Für die Bearbeitung wird eine Verwaltungsgebühr in Höhe von 40,00 Euro bis 70,00 Euro erhoben.  Für die Antragsstellung benötigst du:

• Antragsformular
• Einfache Kopie Personalausweis/ Reisepass/ Geburtsurkunde
• Einfache Kopie der Immatrikulationsbescheinigung der Heimatuniversität
• Beglaubigte Kopie der Fächer- und Notenübersicht/ Transcript of Records

Ablauf eines Medizinstudienplatzwechsels nach Deutschland

Nachdem du dich online bei deiner entsprechenden Wunschuniversität in Deutschland beworben hast, wartest du auf eine Zu- oder Absage eines Medizinstudienplatzes.

Die Vergabe der Medizinstudienplätze für einen Studienplatzwechsel aus dem Ausland unterscheidet sich zwischen den einzelnen Medizinuniversitäten in Deutschland. So werden teilweise die Abiturnoten oder die erbrachten Studienleistungen bewertet, manche Studienplätze werden aber verlost. Genauere Informationen dazu findest du auf der Internetseite deiner Wunschuniversität.

Bei erfolgreicher Bewerbung wirst du entweder in dein Wunschsemester oder ein tieferes Semester eingeteilt und wirst an deiner Wunschuniversität immatrikuliert.

Sollte deine Bewerbung nicht erfolgreich sein, lohnt sich eine erneute Bewerbung im nächsten Semester.

Studienplatz aus dem Ausland nach Deutschland wechseln  – Anrechnungsbescheide

Das zuständige Landesprüfungsamt stellt dir für deine erbrachten Leistungen Anrechnungsbescheide in Form von Scheinen aus. Hierfür solltest du genügend Zeit einplanen. Der Prozess kann nämlich abhängig von der Größe des Zuständigkeitsgebietes deines Prüfungsamtes etwas dauern.

Um sich ein Semester der Medizin anrechnen zu lassen, benötigst du entweder zwei „große“ und zwei „kleine“ Scheine oder drei „große“ Scheine.

Große Scheine:

• Praktikum der Physik für Mediziner
• Praktikum der Chemie für Mediziner
• Praktikum der Biologie für Mediziner
• Praktikum der Physiologie
• Praktikum der Biochemie/ Molekularbiologie
• Kursus der makroskopischen Anatomie
• Kursus der mikroskopischen Anatomie
• Kursus der Medizinischen Psychologie und Medizinischen Soziologie

Kleine Scheine:

• Seminar Physiologie
• Seminar Biochemie/ Molekularbiologie
• Seminar Anatomie
• Seminar der Medizinischen Psychologie und Medizinischen Soziologie
• Praktikum zur Einführung in die Klinische Medizin
• Praktikum der Berufsfelderkundung
• Praktikum der Medizinischen Terminologie
• Seminare als integrierte Veranstaltungen, in die geeignete klinische Fächer einbezogen werden im Umfang von 98 Stunden
• Seminare mit klinischem Bezug im Umfang von mindestens 56 Stunden

Studienplatz einklagen?

Vielleicht hast du bereits gehört, dass du versuchen kannst, dir einen Medizinstudienplatz einzuklagen. Deine Chancen für eine erfolgreiche Einklage erhöhen sich stark, wenn du bereits ein Medizinstudium im Ausland begonnen hast.  Unter bestimmten Voraussetzungen kannst du auch deine bereits erbrachten Leistungen anrechnen lassen. Für diesen Prozess solltest du dir professionelle Unterstützung holen. Es gibt zahlreiche Anwaltskanzleien, die sich auf die Medizinstudienplatzklage spezialisiert haben. Dort kannst du dich zu deinem individuellen Fall beraten lassen.

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