☝️ Das Wichtigste in Kürze
- Ein Neurochirurg diagnostiziert und behandelt Erkrankungen und Verletzungen des zentralen und peripheren Nervensystems, einschließlich Gehirn, Rückenmark und Wirbelsäule.
- Dank großer Fortschritte in der Mikroneurochirurgie sind mittlerweile in vielen Fällen in der Neurochirurgie minimal-invasive Operationen möglich.
- Besonders häufig macht ein Neurochirurg Eingriffe bei Schädel-Hirn-Verletzungen, Tumoren, Bandscheibenvorfällen und Gefäßfehlbildungen.
- Die Rehabilitation nach Eingriffen ist ebenfalls ein wichtiger Teil der Neurochirurgie.
📖 Inhaltsverzeichnis
Ein Neurochirurg ist ein Facharzt, der sich auf die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen des Nervensystems spezialisiert hat. Operationen bei Tumoren, Fehlbildungen und Schädel-Hirn-Verletzungen gehören zu diesem Fachbereich. Um Neurochirurg zu werden, musst du zunächst Medizin studieren und im Anschluss eine sechsjährige Weiterbildung zum Facharzt für Neurochirurgie absolvieren.
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Was ist ein Neurochirurg?
Ein Neurochirurgen sind Fachärzte, die Erkrankungen und Verletzungen des Nervensystems behandelt. Sie führen unter anderem Eingriffe an Gehirn, Rückenmark und der Wirbelsäule durch.
Neben Tumoren und Fehlbildungen befasst sich die Neurochirurgie auch mit der Behandlung von Schmerzstörungen und hat hier in den vergangenen Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen.
Neurochirurgie ist ein anspruchsvolles Fachgebiet, das äußerst präzises Arbeiten erfordert und eine hohe Verantwortung mit sich bringt. Als Facharzt für Neurochirurgie arbeitest du eng mit anderen Disziplinen wie beispielsweise der Neurologie zusammen. Dies ist sowohl für die Planung der Behandlung als auch für die anschließende Rehabilitation wichtig.
Verschiedene Methoden zur Diagnostik von Problemen des Nervensystems
Um genau zu bestimmten, welche Nerven eines Patienten betroffen sind und wie diese behandelt werden können, macht ein Neurochirurg verschiedene Untersuchungen.
Am Anfang stehen - wie bei Voruntersuchungen in anderen medizinischen Fachbereichen auch - immer die Anamnese und die körperliche Untersuchung. Anschließend können je nach Krankheitsbild unter anderem die nun beschriebenen Methoden zum Einsatz kommen.
Magnetresonanztomographie (MRT)
Das MRT ist ein wichtiges Diagnoseverfahren in der Neurochirurgie. Dabei können detaillierte Bilder des Gehirns, des Rückenmarks und der Wirbelsäule erstellt werden. Besonders bei der Erkennung und er genauen Einordnung von Tumoren und Gefäßfehlbildungen leistet die Magnetresonanztomographie hervorragende Dienste.
Neurochirurgen nutzen die Bildgebung des MRTs, um einen präzisen Blick in die betroffenen Bereiche des Körpers ihrer Patienten zu erhalten.
Im Gegensatz zum Röntgen ist die Magnetresonanztomographie ein Verfahren, mit dem auch weiche Strukturen wie beispielsweise das Gehirn dargestellt werden können. So lassen sich beispielsweise im Bereich von Brust-, Hals- und Lendenwirbelsäule nicht nur die Knochen, sondern auch die Bandscheiben und die Nerven darstellen.
Elektroenzephalografie (EEG)
Bei einem EEG werden elektrische Aktivitäten des Gehirns gemessen. Für die Durchführung werden Elektroden am Kopf platziert, welche die elektrischen Impulse aufzeichnen, die jeder Nerv aussendet.
Ein EEG hilft unter anderem bei der Erkennung von Erkrankungen wie Epilepsie. Es gibt Aufschluss über die Funktion der Nervenbahnen und mögliche Schädigungen.
Verallgemeinernd gesagt, ermöglicht ein Elektroenzephalogramm also eine präzise Darstellung der Hirnaktivitäten. Das Verfahren ist schmerzfrei und nicht-invasiv.
Untersuchung von Liquor
Die sogenannte Zerebrospinalflüssigkeit, auch als Liquor bezeichnet, spielt im Fach der Neurochirurgie eine wichtige Rolle.
Bei einer Lumbalpunktion entnimmt der Neurochirurg Liquor aus dem Rückenmarkskanal. Diese Flüssigkeit umgibt Hirn und Rückenmark sowie deren Hüllen.
Die anschließende Analyse des Liquors kann Hinweise auf Erkrankungen, wie beispielsweise Infektionen oder Entzündungen liefern.
Behandlung: Verschiedene Arbeitsbereiche und Methoden
Der Beruf des Neurochirurgen bringt es mit sich, dass die Behandlung von Erkrankungen in vielen Fällen mittels Operation erfolgt.
In manchen Fällen ist es jedoch gut, auch andere Möglichkeiten der Therapie abzuwägen. Oftmals ist die Operation jedoch unausweichlich. Wir möchten dir nun einige typische Methoden der Neurochirurgie vorstellen.
Minimal invasive Chirurgie und mikrochirurgische Eingriffe
Einer der Schwerpunkte der Neurochirurgie ist in vielen Fällen die präzise Operation mit minimalem Gewebeschaden. Der Neurochirurg nutzt dafür während der OP ein Mikroskop, um feinste Strukturen wie Nerven und Blutgefäße im Gehirn oder an der Wirbelsäule gut zu erkennen und eine Verletzung dieser Strukturen zu vermeiden.
Minimal invasive Chirurgie vermeidet nicht nur unnötige Verletzungsfolgen durch große Operationsfelder und entsprechende Schnitte. Das Verfahren reduziert auch die Schmerzen nach der Operation erheblich und verkürzt die Erholungszeiten.
Ob Bandscheibenvorfälle, bei Hirntumoren oder Fehlbildungen im Nervensystems: In viele Bereiche haben diese Verfahren in der jüngeren Geschichte der Neurochirurgie bereits Einzug gehalten und helfen dabei, die nach wie vor belastenden Behandlungen so schonend wie möglich zu gestalten.
Operationen am Gehirn - Neurochirurgie mit wachem Patienten
Bei manchen OPs am Gehirn ist es erforderlich, dass der Patient währenddessen wach bleibt. Nur so kann der Facharzt für Neurochirurgie sicherstellen, dass wichtige Funktionen des Gehirns erhalten bleiben.
Das Operieren ohne Vollnarkose ist deswegen möglich, weil innerhalb des Gehirns keine Nerven verlaufen, die Schmerzen übertragen könnten. So können unter anderem Tumore entfernt werden, die in der Nähe des Sprach- oder Sehzentrums liegen. Es ist lediglich eine lokale Betäubung der betroffenen Abschnitte des Schädels erforderlich, damit sich der Neurochirurg schmerzfrei Zugang zum Gehirn verschaffen kann.
Der Arzt kann während der OP durch verschiedene Verfahren und die Kommunikation mit dem wachen Patienten testen, ob er an einer bestimmten Stelle Missbildungen des Gewebes entfernen kann, oder ob dies Nervensysteme betreffen würde, die der Patient dringend benötigt.
Radiochirurgie
Zur Behandlung von Tumoren und Missbildungen im Gehirn oder in einem anderen sensiblen Bereich des Nervensystems kann in der Neurochirurgie ein sehr präzises Verfahren eingesetzt werden. Bei der Radiochirurgie bestrahlt der Neurochirurg die betroffenen Stellen gezielt und muss so keine Schnitte an Kopf, Schädel oder Gehirn durchführen.
Liquor-Shunt-Operationen
Das Liquor-System im Gehirn kann durch Engpässe beeinträchtigt sein. In solchen Fällen kann ein Neurochirurg das Problem durch einen sogenannten Shunt beheben. Wird zu viel Liquor produziert oder kann dieser nicht abfließen, so wird er über ein Shunt-System aus dem Schädel in die Bauchhöhle geleitet. Das reduziert den Druck auf das Gehirn. Neurochirurgie verhindert auf diese Weise die teilweise schweren Folgen, die ein dauerhaft erhöhter Hirndruck mit sich bringen würde.
Bandscheiben-OPs
Bei Rückenschmerzen, die durch die Kompression des Rückenmarks durch eine verschobene Bandscheibe entstehen, kann der Neurochirurg eine entlastende Operation durchführen. Bei Diagnostik und Operationsplanung ist es allerdings wichtig, die individuellen Vor- und Nachteile einer solchen OP abzuwägen. In manchen Fällen ist sie klar die beste Lösung für den Patienten, in anderen Fällen kann dagegen eine Behandlung ohne OP angebrachter sein.
Neurochirurg werden: Diese Schritte sind erforderlich
Bevor du als Neurochirurg Rückenmarksverletzungen, Tumore des Gehirns und weitere Erkrankungen rund um das Nervensystem behandeln kannst, musst du eine umfassende Ausbildung absolvieren. Diese besteht im Wesentlichen aus dem Medizinstudium und der anschließenden Weiterbildung zum Facharzt.
Medizinstudium
Das Studium der Medizin dauert 6 Jahre. Während des vorklinischen Teils werden vor allem allgemeine Grundlagen unterrichtet. Während des klinischen Teils bekommst du dann Einblicke in sämtliche Fachgebiete und lernst das korrekte Vorgehen bei Diagnostik und Therapie kennen.
Eine Spezialisierung auf bestimmte Schwerpunkte erfolgt während des Studiums noch nicht. Du bekommst aber definitiv einen guten Einblick in den Bereich Neurologie und Neurochirurgie und kannst so nach dem Staatsexamen entscheiden, ob die Neurochirurgie mit ihren komplexen Aufgaben für dich persönlich der richtige Bereich ist.
Facharztausbildung
Im Anschluss an dein Medizinstudium kannst du als Assistenzarzt in einer Klinik tätig sein und deine Facharztausbildung als Neurochirurg absolvieren. Diese dauert 6 Jahre und umfasst unter anderem die folgenden Inhalte:
- Operative Basistechniken und detaillierte Techniken in den Regionen Hals, Brust und im Bereich des Schädels
- Nutzung von bildgebenden Verfahren, um die richtigen Diagnosen stellen zu können
- Neurochirurgische Notfall- und Intensivmedizin
- Behandlung von Schmerzen in der Kurz- und Langzeittherapie
- Entzündungen und Infektionen der Nerven
- Tumorerkrankungen von Gehirn, Rückenmark und der zugehörigen Hüllen
- Neurochirurgie bei Kindern
Karriere und Gehalt: Was verdient ein Neurochirurg?
Die Neurochirurgie, ein hochspezialisiertes und anspruchsvolles Feld der Medizin, erfordert nicht nur umfangreiche Ausbildung und Erfahrung, sondern bietet auch attraktive Verdienstmöglichkeiten. Hier ist ein Überblick über die Gehaltsentwicklung auf dem Weg zum Neurochirurgen und darüber hinaus.
Während des Medizinstudiums
Während des Medizinstudiums erhalten die Studenten keine Vergütung. Die Studiengebühren und Lebenshaltungskosten müssen durch eigene Mittel oder durch Nebenjobs finanziert werden. Diese Zeit kann finanziell herausfordernd sein, da das Studium intensiv und zeitaufwendig ist, wodurch die Möglichkeit zur Erwerbstätigkeit stark eingeschränkt wird. Zudem fallen oft Kosten für Lehrmaterialien und eventuell Auslandsaufenthalte an.
Während der Facharztausbildung
Nach dem Medizinstudium folgt die Facharztausbildung zum Neurochirurgen, die mehrere Jahre dauert. Während dieser Zeit arbeiten die angehenden Neurochirurgen als Assistenzärzte in Kliniken. Das durchschnittliche Bruttogehalt eines Assistenzarztes liegt in Deutschland zwischen 4.800 und 6.000 Euro im Monat, abhängig von Klinik und Tarifvertrag. Mit zunehmender Erfahrung und Spezialisierung können Assistenzärzte höhere Gehälter erzielen.
Als ausgebildeter Facharzt für Neurochirurgie
Nach Abschluss der Facharztausbildung steigt das Gehalt deutlich an. Angestellte Neurochirurgen in Kliniken oder spezialisierten Zentren verdienen durchschnittlich zwischen 8.000 und 12.000 Euro monatlich. Dieses Gehalt kann je nach Arbeitgeber, Verantwortungsbereich und Berufserfahrung variieren. Neurochirurgen, die in Leitungspositionen arbeiten, können sogar noch höhere Einkommen erzielen, oft ergänzt durch Leistungsprämien und andere Anreize.
Selbstständigkeit und eigene Praxis
Neurochirurgen, die sich selbstständig machen und eine eigene Praxis eröffnen, haben das Potenzial, ihr Einkommen weiter zu steigern. Das Einkommen kann hier stark variieren und hängt von der Anzahl der Patienten, der Art der durchgeführten Eingriffe und der Effizienz der Praxisführung ab. Allerdings geht die Selbstständigkeit auch mit höheren Risiken und Verantwortlichkeiten einher, wie hohe Anfangsinvestitionen, laufende Betriebskosten und wirtschaftliche Unsicherheiten.
Vergleich und Perspektive
Im Vergleich zu anderen medizinischen Fachrichtungen liegt das Gehalt von Neurochirurgen im oberen Bereich. Aufgrund der Komplexität und des hohen Anforderungsniveaus dieser Disziplin sind die Gehälter entsprechend hoch. Die Nachfrage nach spezialisierten Neurochirurgen ist stetig steigend, insbesondere in spezialisierten Kliniken und Zentren für komplexe chirurgische Eingriffe.
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