Oberarzt Gehalt: Was verdient ein Oberarzt in Deutschland?

MUDr. Andreas Zehetner

MUDr. Andreas Zehetner

CO-Founder von futuredoctor

Lesezeit: 10 Minuten
Zuletzt aktualisiert: 5. November 2024

☝️ Das Wichtigste in Kürze

  • Das Einstiegsgehalt als Oberarzt/-ärztin liegt zwischen 8.317 € und 9.064 € brutto monatlich.
  • Im 7. Jahr kann das Gehalt auf über 10.000 € brutto im Monat steigen.
  • Außertarifliche Vereinbarungen ermöglichen individuell ausgehandelte, höhere Gehälter.
  • Oberärzt/-innen in Baden-Württemberg haben mit 12.026 € brutto monatlich das höchste Durchschnittsgehalt.

📖 Inhaltsverzeichnis

Als Oberarzt/-ärztin übernimmst du eine leitende Funktion in der Klinik und trägst mehr Verantwortung wie z.B. Führungsaufgaben als ein Assistenzarzt/-ärztin. Diese Position ist für viele Nachwuchsmediziner/-innen ein erstrebenswertes nächstes Karriereziel, nicht zuletzt aufgrund des attraktiven Gehalts. Doch wie hoch ist das Einkommen als Oberarzt/-ärztin tatsächlich und welche Faktoren beeinflussen die Höhe des Gehalts?

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Einstiegsgehalt als Oberarzt/-ärztin

Als Oberarzt/-ärztin kannst du mit einem attraktiven Einstiegsgehalt rechnen. Je nach Arbeitgeber liegt die Gehaltsspanne im ersten Jahr zwischen 8.300 und 8.900 Euro brutto pro Monat. In kommunalen Krankenhäusern beträgt das Einstiegsgehalt etwa 7.761 Euro, während es in Universitätskliniken bei 8.165 Euro liegt.

Die Tarifverträge für Oberärzte/-ärztinnen berücksichtigen die Berufserfahrung und sehen eine erste Gehaltserhöhung ab dem vierten Jahr vor. Dadurch ergeben sich für eine Oberarztposition folgende durchschnittliche Gehälter in Abhängigkeit von der Berufserfahrung:

Berufserfahrung

Durchschnittsgehalt brutto/Monat

Unter 3 Jahre

8.164 Euro

3-6 Jahre

8.644 Euro

7-10 Jahre

9.365 Euro

Über 10 Jahre

10.288 Euro

Das Einstiegsgehalt sowie die weitere Gehaltsentwicklung können jedoch auch von anderen Faktoren wie dem Bundesland oder der Klinikgröße abhängen. Oberärzte/-ärztinnen in Krankenhäusern mit mehr als 2.000 Beschäftigten verdienen im Schnitt 144.000 Euro brutto jährlich, während in kleineren Kliniken mit bis zu 250 Mitarbeitern das Jahresbruttogehalt bei etwa 129.000 Euro liegt.

Insgesamt kannst du als Oberarzt/-ärztin mit einem überdurchschnittlichen Einstiegsgehalt und guten Aufstiegsmöglichkeiten rechnen. Die Höhe liegt in jedem Fall aber in der Regel deutlich über dem Gehalt von Assistenzärzten/-ärztinnen und bietet eine solide Basis für deine weitere Karriere.

Durchschnittliches Gehalt als Oberarzt/-ärztin in Deutschland

Das durchschnittliche Jahresgehalt eines Oberarztes/-ärztin lag 2019 bei 136.000 € brutto. Die Vergütung wird in der Regel durch Tarifverträge geregelt, allerdings gibt es auch außertarifliche Vereinbarungen, die ein höheres Einkommen ermöglichen. Dein genaues Monatsgehalt hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie deiner Fachrichtung, Berufserfahrung und dem Bundesland, in dem du tätig bist.

Laut Statistik verdienen Oberärzte/-ärztinnen in Baden-Württemberg mit durchschnittlich 12.026 € brutto monatlich am meisten, während in Mecklenburg-Vorpommern das mittlere Einkommen bei 9.874 € liegt. Auch die Größe deiner Einrichtung spielt eine Rolle: In Krankenhäusern mit über 2.000 Beschäftigten liegt das Jahresgehalt im Schnitt bei 144.000 €, verglichen mit 129.000 € in kleineren Häusern mit bis zu 250 Mitarbeitern.

Dein Stundenlohn und dein Monatsgehalt steigen mit zunehmender Erfahrung in deinem Beruf. Nach 10 Jahren in deinem Beruf kannst du mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 132.400 € brutto rechnen. Oberärzte mit weniger als 3 Jahren Erfahrung verdienen zum Einstieg im Mittel 116.800 € pro Jahr.

Stadt

Durchschnittsgehalt pro Jahr

Frankfurt

135.300 €

Berlin

128.800 €

München

125.400 €

Hamburg

122.800 €

Auch das Geschlecht hat einen Einfluss auf dein Gehalt als Oberarzt bzw. Oberärztin. Männliche Fachärzte verdienen im Schnitt 130.700 €, während ihre Kolleginnen durchschnittlich 117.600 € pro Jahr erhalten. Dieser Gender Pay Gap beträgt zu Beginn der Karriere 10% und erhöht sich nach 10 Jahren Erfahrung auf 11%. Rund 7 von 10 Frauen in dieser Position sind davon betroffen. Männer sind hier also etwas im Vorteil.

Als Abteilungsleiter bzw. leitende/r Oberarzt/-ärztin kannst du noch höhere Gehälter erzielen. Hier liegt die Spanne zwischen 10.284 € und 11.648 € brutto monatlich. Mit einer Nebentätigkeitsgenehmigung vom Krankenhaus lässt sich dein Jahreseinkommen um weitere 7.000 € im Durchschnitt steigern. Die Branche Medizin/Pharma bietet generell überdurchschnittliche Gehälter: Hier verdienen Oberärzte und Oberärztinnen im Mittel 133.600 €, was 5% über dem allgemeinen Durchschnitt liegt.

Frauen sind bei den Gehältern leider im Nachteil: Sie verdienen im Durchschnitt 10% weniger als ihre männlichen Kollegen.

Gehaltsfaktoren für Oberärzt/-innen

Das Gehalt der Oberärzte bzw. der Oberärztinnen wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Mit zunehmender Berufserfahrung werden viele Oberärzt/-innen nicht mehr nach Tarifvertrag bezahlt, sondern in den außertariflichen Bereich eingruppiert. Dies gilt auch, wenn du im nächsten Schritt Leitender Oberarzt wirst. Das außertarifliche Oberarzt-Gehalt wird individuell ausgehandelt, ähnlich wie das Chefarzt-Gehalt.

In Zeiten des Fachkräftemangels und vieler Jobs auf dem Markt haben Oberärzt/-innen bei Gehaltsverhandlungen einen gewissen Spielraum, da Kliniken versuchen, durch attraktive Gehälter und Konditionen qualifizierte Ärzt/-innen zu gewinnen und an sich zu binden. Ein bedeutender Gehaltsfaktor in Deutschland ist nach wie vor die Region. Je nach Bundesland können Oberärzt/-innen im außertariflichen Bereich unterschiedliche Gehaltsstufen erreichen, wobei die alten Bundesländer als Standort lukrativer sind als die neuen Bundesländer.

Die Tarifverträge für Oberärzte im Überblick

Tarifvertrag

Jahresbruttogehalt im 1. Jahr

Jahresbruttogehalt im 4. Jahr

Jahresbruttogehalt im 7. Jahr

TV-Ärzte TdL (Universitätskliniken)

105.308,76 €

111.498,36 €

120.352,68 €

TV Ärzte VKA (Kommunale Krankenhäuser)

104.910,48 €

111.076,44 €

119.897,88 €

TV Ärzte Asklepios

107.640,00 €

113.760,00 €

119.400,00 €

TV Ärzte HELIOS

108.778,32 €

-

117.808,68 €

TV Ärzte HELIOS/Rhön

107.835,96 €

112.788,36 €

115.514,76 €

TV Ärzte Sana

99.804,00 €

106.284,00 €

114.708,00 €

Die Größe und der Standort des Arbeitgebers wirken sich ebenfalls auf das Oberarzt-Gehalt aus. In größeren Krankenhäusern und Regionen wie Westdeutschland und Bayern sind die Verdienstmöglichkeiten für Oberärzt/-innen tendenziell höher.

Oberarzt Gehalt: Was verdienst du innerhalb der Fachrichtung?

Du fragst dich sicher, wie sich das Gehalt von Oberärzt/-innen in verschiedenen medizinischen Fachbereichen unterscheidet. Tatsächlich können die Verdienstmöglichkeiten je nach Spezialisierung und Aufgaben variieren, wobei insbesondere Oberärzt/-innen in begehrten und gefragten Fachrichtungen oft von einem höheren Gehalt profitieren. Der aktuelle Fachkräftemangel in vielen Kliniken trägt ebenfalls dazu bei, dass erfahrene Oberärzt/-innen in bestimmten Bereichen bessere Verhandlungspositionen für den eigenen Verdienst haben.

Laut dem Kienbaum Vergütungsreport 2019 sind Oberärzt/-innen in der Chirurgie die Spitzenverdiener/-innen mit einem durchschnittlichen Bruttojahresgehalt von 148.000 €. Dicht gefolgt werden sie von Oberärzt/-innen der Inneren Medizin, die im Schnitt 142.000 € brutto pro Jahr verdienen. Auch in den Fachrichtungen Gynäkologie, Orthopädie, Radiologie, Anästhesie/Intensivmedizin, Urologie und Pädiatrie liegen die Jahresgehälter zwischen 135.000 € und 131.000 € brutto. Das Schlusslicht der Top Ten bildet die Geriatrie mit einem Durchschnittsverdienst von 111.000 € brutto jährlich.

Fachrichtung

Ø Bruttojahresgehalt

Chirurgie

148.000 €

Innere Medizin

142.000 €

Gynäkologie

135.000 €

Orthopädie

135.000 €

Radiologie

134.000 €

Anästhesie/Intensivmedizin

133.000 €

Urologie

132.000 €

Pädiatrie

131.000 €

Geriatrie

111.000 €

Interessanterweise unterscheiden die Tarifverträge für Oberärzt/-innen in der Regel nicht zwischen den einzelnen Fachbereichen. Das bedeutet, ein rein nach Tarif bezahlter Geriater/eine rein nach Tarif bezahlte Geriaterin würde dasselbe Gehalt erhalten wie ein Oberarzt/eine Oberärztin in der Radiologie. In der Praxis treffen jedoch viele Oberärzt/-innen mit ihren Arbeitgebern eine außertarifliche und individuelle Vergütungsvereinbarung, die den Weg für fachspezifische Gehaltsunterschiede ebnet.

Für dich als angehende/-r Oberarzt/-ärztin lohnt es sich somit, die Verdienstmöglichkeiten in deiner Wunschfachrichtung im Blick zu behalten. Mit einer gefragten Spezialisierung und entsprechender Berufserfahrung stehen die Chancen gut, dass du in Gehaltsverhandlungen mit Kliniken und Arbeitgebern eine starke Position einnimmst und so einen wichtigen Schritt in deiner Karriere machst.

Möglichkeiten zur Gehaltssteigerung als Oberarzt

Als Oberarzt/-ärztin hast du verschiedene Optionen, dein Gehalt zu erhöhen. Eine gute Verhandlungsposition ergibt sich durch den Mangel an verfügbaren Fachkräften, insbesondere in Bereichen wie Gastroenterologie, Pneumologie und Gefäßchirurgie. Dieser Engpass führt mancherorts zu jahrelang unbesetzten Stellen und eröffnet Raum für Gehaltsverhandlungen.

Eine Möglichkeit, dein Einkommen zu steigern, ist der Wechsel zu einem außertariflichen Vertrag (AT-Vertrag). Während bei Tarifverträgen automatische Gehaltssteigerungen vorgesehen sind, erlauben AT-Verträge individuellere Regelungen und Vergütungen zwischen 130.000 und 150.000 Euro. Leitende Oberärzte/-ärztinnen können sogar bis zu 170.000 Euro erhalten. In spezialisierten Fachbereichen wie Neuroradiologie, interventioneller Kardiologie und Wirbelsäulenchirurgie sind Gehälter bis zu 200.000 Euro möglich, mit Gesamtvergütungen von bis zu 230.000 Euro durch Zielvereinbarungen, Boni und Nebentätigkeiten.

AT-Verträge bringen neben höheren Gehältern auch individuelle Benefits wie größere Fortbildungsbudgets, zusätzliche Trainingstage an anderen Standorten und Kooperationen mit Industriepartnern. Allerdings erfordern sie überdurchschnittliches Engagement und Leistungsbereitschaft und sind daher möglicherweise nicht für jeden geeignet. Der Wechsel vom Tarif- zum AT-Modell variiert je nach Arbeitgeber, wird aber üblicherweise nach zwei bis drei Jahren Leistung erwartet.

Eine weitere Option zur Gehaltssteigerung ist die Führung einer eigenen Praxis in Vollzeit. Der durchschnittliche Reinertrag (Einnahmen abzüglich Kosten) beträgt hier 336.000 Euro, wovon noch Versicherungen, Sozialabgaben und Steuern zu zahlen sind.

Bei Gehaltsverhandlungen können auch psychologische Tricks wie die Verwendung ungerader Beträge zu höheren Angeboten führen. Zudem lassen sich die eigene Leistung und geplante Verbesserungen in der Abteilung als Argumente für Gehaltserhöhungen nutzen. Eine strukturierte Zielsetzung nach der SMART-Methode, gründliche Vorbereitung, eine angenehme Gesprächsatmosphäre und gute Kommunikation sind ebenfalls wichtig für erfolgreiche Verhandlungen.

Eine weitere Option zur Gehaltssteigerung bietet die Tätigkeit als Honorar- oder Vertretungsarzt/-ärztin. Hier können Oberärzt/-innen im Durchschnitt etwa 30% mehr verdienen als bei einer Festanstellung. Die Stundenlöhne als Vertretungsarzt/-ärztin können bis zu 120 Euro pro Stunde betragen, was deutlich über dem Gehalt eines leitenden Oberarztes an einer Uniklinik liegen kann. Zudem besteht die Möglichkeit, als Vertretungsarzt/-ärztin ohne Tarifverträge zu arbeiten und somit individuell höhere Gehälter auszuhandeln.

Insgesamt bieten sich Oberärzten/-ärztinnen somit vielfältige Möglichkeiten, ihr Gehalt zu steigern. Neben dem Wechsel in bessere Vertragsmodelle und der Führung einer eigenen Praxis spielen auch die fachliche Spezialisierung, geschickte Verhandlungsstrategien und die kluge Nutzung von Nebentätigkeiten eine Rolle auf dem Weg zu einem höheren Einkommen. Etwa ein Viertel der Oberärzte/-ärztinnen erhält eine Nebentätigkeitsgenehmigung vom Krankenhaus, was im Mittel zu einem zusätzlichen Jahresverdienst von 7.000 Euro führt.

Oberarzt Gehalt im Vergleich zu anderen Ärzten

Als Oberarzt/-ärztin nimmst du eine wichtige Rolle im Krankenhaus ein und trägst mehr Verantwortung als Assistenzärzte/-ärztinnen. Dies spiegelt sich auch im Gehalt wider: Während Assistenzärzte/-ärztinnen in kommunalen Krankenhäusern im ersten Jahr etwa 5.288 € brutto verdienen, liegt das Einstiegsgehalt für Oberärzte/-ärztinnen je nach Arbeitgeber zwischen 7.823 € und 8.970 € brutto monatlich. Mit steigender Berufserfahrung können Oberärzte/-ärztinnen in Städten wie Baden-Württemberg sogar bis zu 12.026 € brutto pro Monat erzielen.

Im Vergleich dazu liegt das Bruttomediangehalt von Ärzten/-innen allgemein laut Stepstone Gehaltsreport 2023 bei 93.800 € pro Jahr, was etwa 7.816 € monatlich entspricht. Somit verdienen Oberärzte/-ärztinnen im Durchschnitt mehr als der Großteil der anderen Ärzte/-innen. Leitende Oberärzte/-ärztinnen können sogar ein monatliches Bruttogehalt zwischen 10.284 € und 11.648 € erreichen, was jedoch immer noch unter dem Chefarztgehalt liegt.

Das Geschlecht spielt beim Oberarztgehalt ebenfalls eine Rolle: Männliche Oberärzte verdienen im Schnitt mehr als ihre weiblichen Kolleginnen. Dennoch bietet die Position als Oberarzt/-ärztin insgesamt attraktive Verdienstmöglichkeiten und Karrierechancen für engagierte Mediziner/-innen, unabhängig davon, in welcher Stadt sie tätig sind.

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