Tiermedizin NC

MUDr. Andreas Zehetner

MUDr. Andreas Zehetner

CO-Founder von futuredoctor

Lesezeit: 8 Minuten
Zuletzt aktualisiert: 5. November 2024

☝️ Das Wichtigste in Kürze

  • Der Numerus Clausus für das Tiermedizin Studium gehört zu den härtesten unter den deutschen Studiengängen, wodurch die Chancen auf einen Studienplatz ohne sehr gutes Abitur gering sind.
  • Die Plätze für das Tiermedizin Studium werden zentral vergeben. Zuständig ist die Stiftung für Hochschulzulassung.
  • Neben dem Abitur spielen der Studienfähigkeits-Test, vorhandene Berufsausbildungen und weitere Kriterien eine Rolle.
  • Der NC der letzten Jahre liefert einen Anhaltspunkt dafür, welche Abiturnote erforderlich ist, um für das als nächstes startende Semester einen Platz im Studiengang der Veterinärmedizin zu bekommen.

📖 Inhaltsverzeichnis

Der Numerus Clausus (NC) für Tiermedizin gibt die Abiturnote an, mit welcher der letzte Bewerber des betreffenden Semesters noch einen Studienplatz über die sogenannte Abiturbestenquote erhalten hat. Die hohen NC-Werte für das Studium der Veterinärmedizin zeigen, dass es deutlich mehr Bewerber für die begehrten Plätze gibt, als letztendlich an den Hochschulen angenommen werden können. Es ist somit nicht leicht, Tierarzt zu werden.

So werden die Studienplätze durch die Stiftung für Hochschulzulassung vergeben

Für das zentrale Vergabeverfahren für Studienplätze in Deutschland ist die Stiftung für Hochschulzulassung zuständig. Bei dieser zentralen Stelle kannst du dich über die Website "Hochschulstart" bewerben. 

Neben Nachweisen über dein Abitur, dein Abschneiden bei absolvierten Studieneignungs-Tests und weiteren Angaben ordnest du die in deiner Bewerbung angegebenen Hochschulen nach persönlichen Wünschen. So ist sichergestellt, dass du - wenn du beim Zulassungsverfahren erfolgreich bist - von den für dich verfügbaren Studienplätzen den Platz bekommst, der in deiner Prioritätenliste am weitesten oben steht.

Das Vergabeverfahren für die Studienplätze der Veterinärmedizin ist im Wesentlichen in drei Abschnitte unterteilt, über die wir dir nun einen Überblick verschaffen und detaillierte Informationen zu den Zahlen bieten möchten.

Die Abiturbestenquote (30%)

30% der verfügbaren Plätze im Studiengang Tiermedizin werden über die Abiturbestenquote vergeben. Dabei werden zunächst nach Bundesland getrennte Listen erstellt, die dann in einem komplexen Verfahren zu einer Gesamtliste zusammengefügt werden. 30% der verfügbaren Plätze für ein Tiermedizin Studium gehen an die besten Bewerber aus dieser Liste.

Die Tatsache, dass bei der Vergabe nach der Abiturbestenquote zunächst nach Bundesland getrennte Listen erstellt werden, hängt damit zusammen, dass das Abitur nicht in jedem Bundesland gleich schwer ist. Aus diesem Grund kann es passieren, dass beispielsweise ein Bewerber aus dem Bundesland Schleswig-Holstein ein nicht ganz so gutes Abitur benötigt, wie beispielsweise potenzielle Studierende, die ihr Abitur in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen oder Sachsen-Anhalt absolviert haben. Es ist daher immer wichtig, gezielt die Zahlen für dein Bundesland zu betrachten.

Wenn dein Abitur nicht ausreicht, um über die Abiturbestenquote einen Studienplatz für Tiermedizin zu bekommen, ist das aber noch kein Grund, deinen Traum vom Arbeiten als Tierarzt aufzugeben. Es gibt nämlich noch zwei weitere Verfahren bei der Platzgabe, über die du ebenfalls die Chance hast, den begehrten Zulassungsbescheid für das Tiermedizin Studium zu bekommen.

Die zusätzliche Eignungsquote (10 %)

10 % der Studienplätze für Tiermedizin werden notenunabhängig über die zusätzliche Eignungsquote (zEQ) vergeben. Während früher noch die sogenannten Wartesemester für die zEQ eine Rolle gespielt haben, ist es heute nicht mehr möglich, deine Chancen auf einen Platz für Studiengänge mit Zulassungsbeschränkung durch Wartesemester zu erhöhen. Stattdessen spielen andere Kriterien eine Rolle bei der zEQ.

Du kannst deine Eignung beispielsweise über den Test für medizinische Studiengänge (TMS) nachweisen. Dieser kann gegen eine Gebühr von 100 Euro absolviert werden und fließt nicht nur in die zusätzliche Eignungsquote, sondern in der Regel auch in die im nächsten Abschnitt genauer beschriebenen Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH) mit ein. Wir empfehlen daher, den TMS auf jeden Fall mit guter Vorbereitung zu absolvieren, wenn du dich nicht dank eines Spitzenabiturs sicher sein kannst, einen Platz über die Abiturbestenquote zu erhalten und somit auch die Chancen über die zEQ und das AdH für dich wichtig sind.

Weitere wichtige Kriterien für die zEQ sind eine abgeschlossene Berufsausbildung, Berufserfahrung, absolvierte Dienste wie beispielsweise ein freiwilliges soziales Jahr und gewonnene Preise bei Wettbewerben, deren Thema im Zusammenhang mit Tiermedizin relevant ist. Aus Testergebnissen und weiteren Eignungskriterien wird eine Punktzahl für deine zEQ erstellt. 10 % der für das Semester verfügbaren Studienplätze der Tiermedizin werden dann an die Bewerber mit der höchsten zEQ-Punktzahl vergeben, die noch keinen Platz über die Abiturbestenquote erhalten haben.

Das Auswahlverfahren der Hochschulen (60 %)

Der größte Teil der Studienplätze für Tiermedizin wird über das AdH, das Auswahlverfahren der Hochschulen vergeben. Wenn du aufgrund von zu niedrigen Zahlenwerten in den beiden anderen Vergabeverfahren noch kein Angebot für einen Studienplatz der Tiermedizin bekommen hast, gibt es hier durchaus noch realistische Chancen.

Auch bei den Auswahlgrenzen der Hochschulen spielt die Punktzahl im Abitur eine Rolle

Dein Abitur fließt auch beim AdH in die Punktzahl mit ein, ist aber nicht das einzige Kriterium. Genau wie bei der zEQ können nämlich auch beim AdH Ergebnisse von Eignungstests, eine Berufsausbildung, absolvierte Freiwilligendienste und Ehrenämter und gewonnene Preise bei bildungsbezogenen Wettbewerben deine Chance auf das ersehnte Tiermedizin Studium erhöhen.

Wie stark die einzelnen Kriterien gewichtet werden, legen die Hochschulen selbst fest. Daher kann es sein, dass deine Eignung für das Studium der Tiermedizin durch die unterschiedlichen Auswahlgrenzen beispielsweise von der TU Berlin ganz anders beurteilt wird, als von der Universität Leipzig oder anderen Universitäten.

Nachrück- und Losverfahren als "letzte Chance"

Da einige Bewerber das Glück haben, sich gleich über mehrere der für die Zulassung genutzten Verfahren einen Platz für den Studiengang der Tiermedizin sichern zu können, sind nach der ersten Runde oft noch Plätze frei. Wir möchten dir dies an einem Beispiel erläutern:
Hat ein Bewerber die Freie Universität Berlin als seine erste Wahl eingetragen, qualifiziert sich aber über die Abiturbestenquote "nur" für das Studium an der LMU München, die seine dritte Wahl ist, so hat er über die beiden anderen Teile des Zulassungsverfahrens weiterhin Chancen, sich für einen Platz an der FU Berlin zu qualifizieren. Gelingt das, so kann der den Platz an der FU Berlin antreten, und der Platz in München kann an einen anderen Interessenten im Nachrückverfahren vergeben werden.

Studienplätze für Tiermedizin per Los auch ohne zentrale Vergabe erhalten - Dieser Weg ist die Ausnahme

Sind nach dem Nachrückverfahren immer noch Plätze für das Tiermedizin Studium an einzelnen Hochschulen frei, so können diese ein Losverfahren durchführen. Dies läuft unabhängig von der Stiftung für Hochschulzulassung, betrifft aber normalerweise nur eine sehr geringe Anzahl von Studienplätzen.

Wie gut muss das Abitur sein, um Tiermedizin studieren zu können?

Bei der Vergabe der Plätze für den Studiengang Tiermedizin wird der NC mittlerweile nicht mehr anhand der Abiturnote inklusive Kommastelle, sondern durch die genaue Punktzahl ermittelt, die du im Abitur erreicht hast. Wie hoch dein Schnitt sein muss, um über die Bestenquote Tiermedizin studieren zu dürfen, hängt vom Bundesland ab, in dem du dein Abitur gemacht hast. 

Die folgende Liste zeigt, welche Note in welchem Bundesland im WS 2023/24 erforderlich war:

  • Baden-Württemberg: 1,3
  • Bayern: 1,4
  • Berlin: 1,3
  • Brandenburg: 1,2
  • Bremen: 1,4
  • Hamburg: 1,3
  • Hessen: 1,3
  • Mecklenburg-Vorpommern: 1,3
  • Niedersachsen: 1,5
  • Nordrhein-Westfalen: 1,3
  • Rheinland-Pfalz: 1,4
  • Sachsen: 1,3
  • Sachsen-Anhalt: 1,4
  • Schleswig-Holstein: 1,5
  • Thüringen: 1,2

Diese Liste zeigt, dass ein in Schleswig-Holstein. Rheinland-Pfalz oder Niedersachsen bestandenes Abi als höherwertig betrachtet zu betrachten ist, als ein Abitur aus Thüringen oder Nordrhein-Westfalen. Insgesamt benötigst du aber in allen Bundesländern einen sehr guten Abschluss.


Der Numerus Clausus für das Tiermedizin Studium steht erst im Nachhinein fest

Genau wie in anderen Studiengängen mit Zulassungsbeschränkung wie zum Beispiel Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie, die übrigens genau wie das Tiermedizin Studium mit einem Staatsexamen enden, kann der genaue NC vor dem Bewerbungsverfahren nicht angegeben werden.

Die genaue Note, beziehungsweise die exakte Punktzahl, die du benötigst, ergibt sich nämlich aus dem Verfahren selbst. Es wird eine Rangliste der Bewerber erstellt, von der dann die vordersten die im jeweiligen Zulassungsteil verfügbaren Studienplätze bekommen. Der NC ist dann die Note/Punktzahl, des letzten Bewerbers, der sich auf diesem Weg noch für das Studium qualifiziert hat.

Hürde des NC zu hoch? Was jetzt?

Wenn der NC zu hoch war und du dich aufgrund der strengen Auswahlgrenzen mit deinem Abi-Schnitt nicht für den Studiengang Tiermedizin qualifizieren konntest, hast du mehrere Möglichkeiten. 

Wartesemester werden zwar nicht mehr angerechnet, dennoch kannst du deinen Traum vom Arbeiten als Tierarzt beibehalten und dich später erneut für den Studiengang bewerben. War die Auswahlgrenze bisher nicht auf deiner Seite, so kann sich das durch eine Berufsausbildung ändern. 

Eine Arbeit mit Tieren, deren Inhalte dich für das Tiermedizin Studium an den Hochschulen qualifizieren, ist eine der besten Möglichkeiten, bei der nächsten Bewerbung ausgewählt zu werden und bald zu den glücklichen Absolventen des Studiums zu gehören.

Das Auslandsstudium als Lösung

Die Auswahlgrenze der Hochschulen für den Studiengang Tiermedizin in anderen Ländern wird in vielen Fällen nicht durch den NC festgelegt. Dein Abschluss an den von uns empfohlenen Hochschulen wird in Deutschland normalerweise problemlos anerkannt, so dass du anschließend als Tierarzt praktizieren kannst. So kannst du problemlos auch Tiermedizin ohne NC studieren.

Wir unterstützen dich von der Bewerbung über das Lernen für die Zulassungstests bis hin zur Planung des Studiums im Ausland. Alle nötigen Infos findest du auf dieser Website. Kontaktiere und gerne, wenn du weitere Fragen hast.