Was macht ein Pathologe?

MUDr. Andreas Zehetner

MUDr. Andreas Zehetner

CO-Founder von futuredoctor

Lesezeit: 8 Minuten
Zuletzt aktualisiert: 18. Juli 2024

☝️ Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Pathologe hat vielschichtige Aufgaben. Dazu gehört die Untersuchung von Proben, die während einer Operation entnommen wurden und auch die klinische Obduktion.
  • Zu den Hauptaufgaben eines Pathologen gehört die Diagnosestellung. Diese Fachärzte liefern wichtige Informationen zur vorhandenen Erkrankung eines Patienten.
  • Die Pathologie ist äußerst vielseitig, denn sie arbeitet mit nahezu allen anderen Fachbereichen der Humanmedizin zusammen.
  • Um Pathologe zu werden, musst du nach dem Medizinstudium eine 72-monatige Weiterbildung zum Facharzt für Pathologie durchlaufen.

📖 Inhaltsverzeichnis

Die Pathologie ist gewissermaßen die Krankheitslehre auf Zellebene, denn durch die entsprechenden Untersuchungen von Gewebe, Gewebsflüssigkeit und makroskopischen Präparaten werden hier genaue Diagnosen gestellt. Pathologe ist ein Beruf, der in der Medizin eine zentrale Rolle spielt, da Pathologen wichtige Informationen zu den Vorgängen im Körper und damit zur bestmöglichen Behandlung liefern.

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Was genau ist eigentlich ein Pathologe?

Ein Pathologe ist ein Facharzt, der nach seinem Studium der Medizin eine entsprechende Facharztweiterbildung absolviert hat. Diese umfasst eine intensive Schulung zur Untersuchung von Gewebeproben, der Durchführung von Obduktionen und zu molekularen Diagnostikverfahren.

Der Begriff "Pathologie" wurde ursprünglich im alten Griechenland geprägt und bedeutet übersetzt so viel wie "Lehre von den Leiden" oder auch "Lehre vom Leiden und Erdulden". Als Begründer der modernen Pathologie gelten allerdings der Italiener Giovanni Battista Morgagni, der hierzu im 18. Jahrhundert sein Grundlagenwerk verfasst hat, und Rudolf Virchow, ein deutscher Pathologe und Forscher aus dem 19. Jahrhundert.

Auch heute noch sind die Pathologen die Ärzte, die sich besonders genau mit den Details von Erkrankungen auseinandersetzen. Anders als früher haben sie aber längst nicht mehr überwiegend mit toten Menschen zu tun, sondern sie untersuchen überwiegend Gewebeproben von Lebenden und sind häufig der Arzt, der letztendlich die Diagnose stellt.

Die verschiedenen Aufgaben eines Pathologen

Der Begriff "Pathologe" ist den meisten Menschen ein Begriff und dennoch fragen sich viele: "Was macht ein Pathologe eigentlich?" Wir möchten dir daher einen Überblick über die wichtigsten Tätigkeiten verschaffen.

Die Arbeit als Pathologe ist vielseitig. Ein Großteil der Aufgaben von Pathologinnen und Pathologen umfasst die Analyse von Gewebeproben und die Untersuchung von Körperzellen unter dem Mikroskop. Die Pathologie spielt eine wichtige Rolle in der Krankheitsdiagnostik und -lehre. Die dort geleistete Arbeit sorgt nicht nur für präzise Diagnosen, sondern hilft auch dabei, die Entstehung und Entwicklung von Krankheiten besser zu verstehen und gezielte Therapien zu entwickeln.

Ein Pathologe berät zudem Ärzte anderer Fachrichtungen und untersucht Gewebsproben für sie. Somit ist die Pathologie ein unverzichtbarer Bereich für die anderen Fachbereiche, ohne den beispielsweise die vollständige Entfernung eines Tumors nicht so präzise möglich wäre, wie es dank moderner pathologischer Schnellschnitt-Untersuchungen der Fall ist.

In den folgenden Abschnitten werden wir dir einen Überblick über die einzelnen Aufgaben der Pathologie stellen und zeigen, wie vielseitig dieses Fach ist.

Durchführung von Obduktionen

Ein Pathologe hat in Kliniken die Aufgabe, die Obduktion Verstorbener durchzuführen. Dabei geht es in erster Linie darum, die hohe Qualität der Behandlung sicherzustellen und weiter zu verbessern. Die bei der Obduktion gewonnenen Erkenntnisse zur Krankheitslehre können für spätere Patienten wertvoll sein.

Im Gegensatz zu früher hast du als moderner Pathologe aber relativ wenig mit Verstorbenen zu tun. Es macht zwar durchaus einen Teil deiner Arbeit auf diesem Fachgebiet aus, der Großteil der Gewebe, die ein Pathologe untersucht, stammt jedoch von lebenden Patienten.

Histopathologische Untersuchungen

Pathologinnen und Pathologen analysieren Gewebeproben unter dem Mikroskop, um krankhafte Veränderungen zu erkennen. Die von ihnen gestellten Diagnosen sind entscheidend für die Behandlung von Patienten.

Bei dieser Art von Untersuchung wird beispielsweise bei einer Magenspiegelung oder bei anderen medizinischen Eingriffen entferntes Gewebe unter dem Mikroskop untersucht. So lässt sich einordnen, ob es sich um Krebs oder um eine andere Erkrankung handelt, oder ob die Gewebsveränderungen harmlos sind.

Histopathologische Untersuchungen spielen auch für die vollständige Entfernung eines Tumors eine wichtige Rolle: Die sogenannte Schnellschnitt-Untersuchung führt der Pathologe noch während der OP durch. So wird überprüft, ob die Schnittstelle frei von erkranktem Gewebe ist, oder ob der Chirurg noch mehr herausschneiden muss, um wirklich alles zu entfernen, was andernfalls innerhalb des Körpers neue Krebszellen bilden würde.

Zytologische Untersuchungen

Zytologische Untersuchungen sind eine weitere wichtige Aufgabe in der Pathologie. Als Pathologe analysierst du aus Körperflüssigkeiten oder Gewebeabstrichen isolierte Zellen, um krankhafte Veränderungen festzustellen.

Diese zytologischen Diagnosen spielen eine wichtige Rolle bei der Erkennung von Erkrankungen wie Krebs in möglichst frühen Stadien. So können die Medizinerinnen und Mediziner gezielt die beste Therapie planen. Je früher vorhandene Krankheiten bei der Diagnostik gefunden werden, desto besser sind auch die Heilungschancen. Dies ist ein weiteres Beispiel dafür, dass du als Pathologe in erster Linie für die Lebenden arbeitest und deutlich weniger mit Toten zu tun hast, als die meisten Menschen es von diesem Fachbereich annehmen.

Molekulare Pathologie

Pathologen setzen sich in diesem Fachbereich mit Fragen rund um DNA, RNA und Proteine auseinander. Hier werden die Ursachen von Krankheiten gefunden, die sich auf genetischer Ebene abspielen. So ist es möglich, eine besonders präzise Diagnose zu stellen und eine personalisierte Therapie zu entwickeln.

Molekulare Pathologie hilft zum Beispiel, spezifische genetische Veränderungen in einem Tumor zu erkennen. Diese Erkenntnisse sind entscheidend für die Entwicklung neuer Therapieansätze. So werden beispielsweise sogenannte Monoklonale Antikörper in der Krebstherapie gezielt gegen Zellen eingesetzt, die bestimmte genetische Merkmale aufweisen.

Forschung und Lehre

Die Pathologie ist wie kaum ein anderes Fach mit der Forschung verknüpft. Krankheiten können hier auf zellulärer Ebene genaustens betrachtet werden. Mit den Erkenntnissen, die du dabei als Pathologe beziehungsweise Pathologin gewinnst, hast du die Chance, Diagnostik und Therapie langfristig entscheidend zu verbessern.

Die Ausbildung von Medizinstudenten ist ein weiterer wichtiger Aspekt. In den Pathologie-Vorlesungen lernen die zukünftigen Medizinerinnen und Mediziner viel über die unterschiedlichsten Erkrankungen. Unabhängig davon, in welchem Bereich die Studenten später arbeiten werden, ist die Pathologie stets ein wichtiger Teil ihres Wissens und wird daher intensiv an der Universität gelehrt und im Staatsexamen geprüft.

Pathologen haben relativ geregelte Arbeitszeiten

Pathologen sind üblicherweise in Laboren und Kliniken tätig und tragen dazu bei, dass auch für schwierige Fälle eine korrekte Diagnose gestellt werden kann. Während es für so manchen Arzt und so manche Ärztin üblich ist, im Schichtdienst zu arbeiten, bist du als Pathologe meist nur tagsüber im Einsatz. Dies ermöglicht eine bessere Work-Life-Balance im medizinischen Beruf.

Anders als viele andere Mediziner arbeitest du als Pathologe in geregelteren Arbeitszeiten.

Es gibt auch Ausnahmen

Wie bei den meisten Dingen bestätigen auch in der Pathologie Ausnahmen die Regel. So wird auch bei notfallmäßigen Behandlungen in kritischen Zuständen in einigen Fällen ein Pathologe benötigt. In solchen Situationen ist es nämlich wichtig, dass schnell eine Analyse vom betroffenen Gewebe zur Verfügung steht, um den Patienten bestmöglich versorgen zu können. Die Arbeit zu ungewöhnlichen Zeiten ist in der Pathologie aber eindeutig die Ausnahme.

Ein Pathologe ist kein Rechtsmediziner

Ein Pathologe wird von vielen Menschen mit jemandem assoziiert, der Kriminalfälle aufklärt. Auch in so manchem Artikel in der Zeitung sind Sätze wie "Das Mordopfer wurde in die Pathologie gebracht" zu lesen. Dies ist inhaltlich aber falsch.

Ein Facharzt für Rechtsmedizin durchläuft eine andere Ausbildung als ein Pathologe, auch wenn beide Facharzt-Ausbildungen viele Gemeinsamkeiten miteinander haben. Die Arbeit von Gerichtsmedizinern dient dazu, Beweise zu sammeln. Sie klären unnatürlich Todesursachen auf, nehmen und untersuchen aber beispielsweise auch die Blutproben von Autofahrern, die sich unter Alkoholeinfluss ans Steuer gesetzt haben. Auch in Fällen von Vergewaltigung oder Kindesmisshandlung ist der Rechtsmediziner und nicht der Pathologe der richtige Ansprechpartner.

Während eine Obduktion in der Pathologie ausschließlich mit Einverständnis des Verstorbenen oder seiner Angehörigen erfolgen kann, wird sie in der Rechtsmedizin in der Regel gerichtlich angeordnet.

Pathologe werden - was ist dafür erforderlich

Um als Pathologe Gewebe analysieren und die richtige Krankheit diagnostizieren zu können, benötigst du eine Menge Spezialwissen. Der Weg von Pathologen beginnt mit einem Medizinstudium und setzt sich dann mit einer Facharztweiterbildung fort.

Studium der Medizin

Das Studium der Medizin ist der erste Schritt, den angehende Pathologen meistern müssen. Es dauert in der Regel sechs Jahre und vermittelt umfassendes Wissen über Krankheiten und deren Ursachen. Während des Studiums lernst du die Grundlagen der Diagnostik und Untersuchung. Du erfährst hier bereits eine Menge über die verschiedenen Gewebe des Körpers und darüber, wie Präparate hergestellt werden. Insbesondere dient das Medizinstudium aber dazu, dir einen umfassenden Überblick über alle Fachbereiche zu verschaffen. Während dieser Zeit kannst du dich fragen, welcher Bereich dich besonders interessiert und wo du später als Arzt beziehungsweise Ärztin arbeiten möchtest.

Weiterbildung zum Facharzt für Pathologie

Die Weiterbildung zum Facharzt für Pathologie erfolgt, während du nach deinem abgeschlossenen Medizinstudium als Assistenzarzt in einer Klinik tätig bist. Sie dauert in der Regel 72 Monate. Du lernst währenddessen unter anderem:

  • Herstellung und Handhabung von Paraffin-Präparaten
  • Veränderungen im Gewebe erkennen
  • Entstehung von Krankheiten auf zellulärer Ebene
  • Molekulare Diagnostik
  • Rechtliche Grundlagen, die Pathologen bei ihrer Arbeit berücksichtigen müssen

Hast du deine Facharzt-Ausbildung erfolgreich abgeschlossen, kannst du in einer Klinik tätig sein oder dich selbstständig machen.

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